Paul Biegel: Eine Geschichte für den König. Urachhaus, 2012.
ISBN: 978-3-8251-7803-1
160 Seiten, EUR 14,90 (ab 7 J.)
Wie bei Tausend-und-eine-Nacht wird auch hier gegen den Tod anerzählt. Der tausendjährige König Mansolin ist krank und schwach geworden. Sein Herz schlägt so unregelmäßig wie ein Uhrwerk, das dringend aufgezogen werden muss. Der Schlüssel dazu ist eine Blume, die weit weg wächst. Während sich der Wunderdoktor auf die gefährliche Reise dorthin begibt, schickt er jeden Tag ein anderes Tier in die Burg, damit es dem König eine Geschichte erzählt, denn nur wenn sein Herz einmal am Tag richtig kräftig schlägt, kann er durchhalten bis das Schlüsselkraut bei ihm ist. So klopfen Wolf und Eichhörnchen, Kaninchen, Käfer, Hummeln, der Drache Breng und viele mehr ans Tor um dem König ihre heitere, abenteuerliche, seltsame oder besinnliche Erzählung zu bringen. Jeden Tag füllt sich ein Raum der Burg mit neuem Leben und trotz ihrer Eigenarten leben alle friedlich zusammen, denn die Sorge um den König vereint sie miteinander. Ob der Wunderdoktor rechtzeitig zurückkommt und Mansolin noch einmal tausend Jahre leben kann?
Harmonisch fügen sich die einzelnen Erzählungen in ihren Rahmen ein und bilden eine Ganzheit. Während sich die treue Gemeinde um den König stetig vergrößert, kommt jeden Tag etwas ganz Neues dazu, das ihn belebt. Manche Begebenheit weckt seine Erinnerungen, so dass auch seine Vergangenheit wieder aufersteht. Wie bei einer Lemniskate rundet sich sein Leben um schließlich, dem Schlüsselkraut sei Dank, neu zu beginnen. So klassisch die Elemente sind, die Biegel zusammenfügt, so unerwartet und vielfältig ist seine Phantasie. Kein Wunder, dass der König durch dieses bunte Völkchen wieder gesund wird! Auf den feinen Aquarellen kann man sie alle leuchten sehen. Herrlich zum abendlichen Vorlesen für Sieben- und Achtjährige.