Seit Miris kleiner Bruder Lukas nicht mehr spricht und sich seltsam verhält, muss Miri oft zurückstecken. Ihr Vater ist im Sommer einfach fortgegangen, und nun an Weihnachten ist die Sehnsucht nach ihm besonders groß. Dabei hat er ihr doch ein Pony versprochen! Da erzählt Miris Mutter, dass in den 12 Raunächten zwischen den Jahren die Träume in Erfüllung gehen. Aber Miri kann sich immer nur an kleine Traumfitzelchen erinnern, aus denen kein ganzes Bild werden will. Erst als Lukas die Puzzlebilder zusammensetzt, ergibt alles einen Sinn, und ihr Traum wird doch noch wahr...
Für ein Erstlesebuch ist die Handlung recht komplex: ein autistischer Junge, eine traurige Familie in einer schwierigen Situation, ein Vater, der mit seiner Verantwortung kämpft, eine Schwester, die alles ungerecht findet und nicht zuletzt das einsame Islandpony Glirnir werden von Christa Ludwig mit all ihren Gefühlen lebendig gemacht. Dafür braucht sie nur wenige Worte, die in einer klaren großen Schrift im linksbündigen Flattersatz leicht zu lesen sind. Der Rest geschieht in den großzügigen Leerräumen zwischen den Zeilen, durch die Fotos von Wolfgang Schmidt und durch die grafischen Elemente von Bianca Bonfert, die aus dem Buch nicht nur eine Ponyweide, sondern auch eine echte Augenweide gemacht hat, die Mädchenherzen höher schlagen lässt, spätestens wenn sie die beigelegten Sticker sehen. Endlich ein Ponybuch für Erstleser, das wirklich Substanz hat! Auch wenn das Leben schwer wird - träumen und wünschen darf man sich alles!