Kirsten Boie: Der Junge, der Gedanken lesen konnte. Oetinger, 2012.
ISBN: 978-3-7891-3191-2
319 Seiten, EUR 14,95 (ab 10 J.)
Wenn man Gedanken lesen kann, kann man als Detektiv ganz easy seine Fälle aufklären. Diese Gabe kann einen aber auch mir nichts dir nichts in eine überaus verflixte Lage bringen. Das merkt Valentin als er herausbekommen möchte, wer dem Friedhofsgärtner Bronislaw von hinten eins übergebraten hat. Valentins Lieblingsplatz wurde schon bald nach seinem Umzug der schattige Friedhof. Hier machen die Schilinskys jeden Tag ein Picknick auf ihrer Grabfläche und laden dazu auch gerne Bronislaw, Dicke Frau, Herrn Schmidt und Valentin mit seinem Freund Mesut ein. Dem unfreundlichen Büromann sind sie dort allerdings ein Dorn im Auge. Dann tauchen Meldungen auf, dass ein als Gentleman auftretender Räuber reihenweise Juweliere überfällt. Hat Bronislaw nicht auch eine Tätowierung? Valentin bekommt tatsächlich die Gelegenheit, dem Dieb in den Kopf zu schauen, aber auch wenn man weiß, was passieren wird, ist es nicht unbedingt leicht, es zu verhindern. Parallel dazu kämpft Valentin mit den Erinnerungen an seinen älteren Bruder Artjom, denn er gibt sich die Schuld daran, dass dieser damals tödlich verunglückt ist.
Das Genre "Friedhofskrimi" hat Kirsten Boie wohl hiermit neu geschaffen. Dass ein Friedhof so unbeschwert zum Lebensraum wird, ist allgemein nicht üblich. Besser und spannender kann man nicht deutlich machen, dass der Tod zum Leben dazugehört.