Gernot Gricksch: Nicht drücken!
Dressler, 2012.
ISBN: 978-3-7915-0724-8
251 Seiten, EUR 12,95 (ab 9 J.)
Wenn einem die drei Kimonoschwestern begegnen, kann man sich auf eine Überraschung gefasst machen, das wissen wir schon seit dem "Tal der Buchstabennudeln"(ki207). Bei Siri und Ole geben sie jeweils ein Paket ab, in dem sich ein kleines Kästchen mit einem Knopf befindet. Dazu bekommen sie die Anweisung, diesen Knopf auf gar keinen Fall zu drücken. Natürlich tun sie es doch, worauf sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Sämtliche Menschen in ihrer Umgebung verhalten sich auf einmal wie ausgewechselt, und zwar bezüglich ihrer männlichen und weiblichen Vorlieben. Männer und Jungs zieren sich auf einmal und reden nur noch über Klamotten, während die Frauen am liebsten Fleisch essen und die Mädchen raufen. Die Aufgabe von Siri und Ole ist es, eine Fußballmannschaft aus lauter Jungs zusammen zu trommeln, die dann gegen die Mädchen antreten soll. Das kann ja nicht so schwer sein, oder? Richtig knifflig wird für die beiden die Entscheidung, ob sie die Knöpfe noch einmal drücken sollen oder im Voraus bereits wissen wollen, in welchen (glücklichen) Bahnen ihr weiteres Leben verlaufen wird.
Gricksch spielt hier mit gängigen Klischees. Aber nicht alle Jungs spielen real gerne Fußball und nicht alle Mädchen schminken sich (nicht nur Siri und Ole sind da anders). Dadurch dass er die Rollenmodelle austauscht, werden sie als flach und unrealistisch entlarvt. Es entstehen viele lustige Szenen, das Ganze bleibt aber - bewusst - plakativ. Für mich hat sich der Knalleffekt nicht eingestellt, und den zweiten Aufguss der "Drillzwillinge" fand ich lahm. Fazit: amüsant zu lesen, aber an seine beiden anderen Spitzenbücher reicht es nicht heran.