Frank Cottrell Boyce: Der unvergessene Mantel. Carlsen, 2012.
ISBN: 978-3-551-55594-6
107 Seiten, EUR 11,90 (ab 10 J.)
Julie ist längst erwachsen, als sie Dschingis' Mantel in der
Fundkiste ihrer früheren Grundschule wieder findet. In seiner Tasche stecken immer
noch die alten Polaroidfotos, die Dschingis damals geknipst hat und auf denen
ihre englische Heimatgegend auf eine magische Art wie die Mongolei aussieht. Da
kann man weite Felder, geheimnisvolle Schatten, Tierschädel, eine Oase, die Wüste
und die Bahngleise sehen, auf denen Dschingis und sein Bruder Nergui angeblich
aus der Mongolei geflüchtet sind. Die beiden landeten damals in Julies Klasse
und sie wurde zu ihrem "Guten Ratgeber" erklärt. Sie erinnert sich, wie sie sich
für die Mongolei zu interessieren begann und gerne wissen wollte wie die Jungen
leben. Stattdessen saßen sie auf einmal in ihrer eigenen Küche um mit einem aus
Teig gebackenen Mann Nerguis Dämon zu besänftigen. Julie zeigte ihnen ihre Welt
und eines Tages auch den Heimweg aus dem Wald. Am nächsten Morgen hieß es dann,
dass beide abgeschoben worden sind. Ist sie damit ein schlechter Ratgeber gewesen?
Nachdem sie Dschingis Mantel gefunden hat, macht sie sich über das Internet auf
die Suche nach ihm…
Bei diesem Buch geht einem das Herz auf. Es steckt voller Geheimnisse, herausgehobener Momente und Besonderheiten und verströmt einen spröden, unwiderstehlichen Charme. Es scheint in einer Parallelwelt zu spielen und ist doch ganz geerdet. Die abgebildeten Polaroidfotos sind genial und treffen die Stimmung sehr genau, die mich übrigens oft an Tschick erinnert hat.
Es ist auf Schulheftseiten (inclusive Stockflecken) gedruckt, die wie das von Dschingis aussehen. Ein wärmendes und verblüffendes Buch mit einer feinen Komik.