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K. Kordon / J. Jusim:
Die Stadt der Diebe.
Verlag Beltz und Gelberg, 2001.
78 Seiten, DM 24,80 (ab 9 J.) |
Wer träumt nicht davon, einmal so richtig satt im Lotto
zu gewinnen? Oder was wünscht man sich am besten, wenn man die Erfüllung
eines einzigen Wunsches versprochen bekommt? Der kleine Tagedieb Muheddin fragt
seinem Freund, den Eselstreiber Nagib, um Rat und wählt einen Turban, der
jedes Mal Goldstücke ausspuckt, wenn man ihn dreht. Dass auf diesem ein Fluch
liegen soll, kann er sich kaum vorstellen, denn er will allen seinen armen Freunden
mit dem Gold helfen, auch Nagib, den er zu einem reichen Kaufmann macht. Doch
sein Freund ist so unersättlich, dass er bald der Sultan der Sultane werden
will und selbst der weise Rat des Sultans kann das Unheil nicht mehr aufhalten,
das am Ende zu Krieg und Zerstörung führt.
Wie im Märchen "Vom Fischer und siner Fru" wird hier davon
erzählt, dass es nicht das Haben ist, sondern das Tun, das uns glücklich
macht. Muheddin muss erkennen, dass es die Gier ist, die als Fluch auf seinem
Turban lastet, und wie abgründig schlecht die Menschen werden, wenn sie
Macht und Reichtum wittern. Klaus Kordon entwickelt diese Parabel in ihrer ganzen
Komplexität und schreibt doch zugleich so, dass sie schon von Neunjährigen
verstanden werden kann. Die orientalisch anmutenden Illustrationen von Juliam
Jusim ergänzen die Erzählung bestens.