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Marie-Aude Murail:
Ich Tarzan, du Nickless.

Moritz, 2011.
ISBN: 978-3-89565-227-1
64 Seiten, EUR 9,95 (ab 7 J.)

Jean-Charles' Vater hat eine gute Idee: dieses Jahr soll es im Urlaub auf einen deutschen Campingplatz gehen, damit der Junge "in einer fremden Sprache baden kann". Der möchte eigentlich viel lieber im Meer baden, aber als das Zelt dann aufgebaut ist, dauert es keine zehn Minuten, bis er sich mit dem Jungen aus dem Nachbarzelt angefreundet hat. Er stellt sich als Tarzan vor und wird von "Nickless" Ichtazan genannt. Von da an hat Jean-Charles mehr Glück als Verstand. Die beiden Jungen bringen sich gegenseitig die wichtigsten Wörter ihrer Sprache bei, wobei Jean-Charles aber einfach ganz neue erfindet: Traboim für Baum, Schrapatt für Zelt, gauda für wo…. So lernt Nickless vermeintlich französisch und Jean-Charles' Vater ist beeindruckt von den vielen holländischen Wörtern, die sein Sohn bereits in sein Ferienarbeitsheft geschrieben hat. Er fragt ihn auch gerne ab, was dringend nötig ist, denn Nickless kann sich die neu erfundenen Wörter besser merken als Jean-Charles. Nachdem er nicht nur "un wruck" für die Mayonnaise bei den Nachbarn geholt, sondern durch seine Fremdsprachenkenntnisse auch die beiden kleinen Schwestern wieder gefunden hat, gilt er als überaus sprachbegabt.

Das ist er ja auch tatsächlich, wenn er einfach eine neue Sprache erfindet, die mit Zwei- und Dreiwortsätzen wunderbar funktioniert und logisch zusammengesetzt ist. Auf jeden Fall ist es ein großes Vergnügen, seine lakonisch erzählten Ferienerlebnisse zu lesen. Das großzügige Schriftbild und viele Bilder laden fortgeschrittene Erstleser dazu ein - und dazu eigene neue Wörter zu erfinden. Brova!

© Ulrike Schmoller
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