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Eva Ibbotson:
Der Libellensee oder Wie man einen Prinzen rettet.

Dressler, 2010.
ISBN: 978-3-7915-1014-9
447 Seiten, EUR 15,95 (ab 10 J.)

In ein Internat zu müssen erscheint der elfjährigen Tally ganz schrecklich. Es ist aber ihre einzige Rettung im Jahr 1939 nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Tally erwartet steife Schuluniformen, Drill und Standesdünkel - und dann ist alles ganz anders. Delderton ist eine freie Schule in herrlicher Umgebung, in der die Schüler durch besondere Unterrichtsmethoden selbstbestimmt lernen dürfen. Die Lehrer sind außergewöhnliche Persönlichkeiten und auch ihre Mitschüler bilden ein buntes Völkchen. Durch eine Kinovorschau lernt Tally das kleine Land Berganien kennen. Wenig später ergibt es sich, dass ihre Schule dorthin zu einem Tanzfestival eingeladen wird. Am Rand des Zeltlagers, am Libellensee, trifft sie mit Karil, dem Prinzen von Berganien, zusammen und erfährt, wie sehr dieser unter dem strengen Regiment am Hofe leidet. Kurz darauf stirbt der König bei einem Attentat. Für Tally und ihre Freunde ist klar, dass sich Karil in großer Gefahr befindet und dass sie ihn retten müssen.

In aller Ruhe entfaltet Eva Ibbotson die zwei unterschiedlichen Welten von Tally und Karil. Freundschaft und Freiheit stehen Repression und Macht gegenüber. Mutig und schlau kämpfen die Kinder für ihre Ziele. Auf einer nicht-historischen zeitlosen Ebene gelingt es der Autorin so, schon Zehnjährigen ein erstes Verstehen des Nationalsozialismus zu vermitteln. Schade, dass diese wunderbare Autorin im Oktober 2010 im Alter von 85 Jahren gestorben ist.

© Ulrike Schmoller
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