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Kirsten Boie:
Seeräubermoses.

Oetinger, 2009.
ISBN: 978-3-7891-3180-6
320 Seiten, EUR 17,90 (ab 6 J.)

Wenn Kalle Guckaus von seinem Aussichtsturm rufen würde: "Achtung, tolles Buch in Sicht", würden wohl alle seine Strand- und Seeräuberfreunde meinen, er hätte ein paar Trinkerchen zuviel gehabt. Der alte Hinnerk mit dem Hut könnte ihnen dann die Geschichte vom Seeräubermoses erzählen, den die Besatzung der "Wüsten Walli" einst in einer Waschbalje aus dem Meer gefischt hat: wie sie feststellten, dass der gerade frisch getaufte Moses eigentlich ein Mädchen ist, das dann von allen geliebt auf dem Schiff aufwächst und dabei einige Flüche lernt. Als Moses eines Tages von ihrem Erzfeind Olle Holzbein schanghait wird, rücken sie als Lösegeld sogar ihren Schatzplan für sie heraus. Den blutroten Rubin des Verderbens, den Olle fordert, können sie ihm aber beim besten Willen nicht geben, da sie selbst nicht wissen, wo er versteckt ist. Von diesem größten aller Rubine wird erzählt, dass er allen Unglück bringt, außer seiner rechtmäßigen Besitzerin. Das kann nur die Prinzessin des Landes sein, doch die ist seit Jahren verschollen…

So mancher Faden wird hier von Kirsten Boie gesponnen und es wäre schade, hier mehr zu verraten. Ob man ihrem Rat folgt, sich eine Liste der Ungereimtheiten anzulegen, oder nicht, sie machen das Ganze auf jeden Fall schön spannend. Wie schon beim kleinen Ritter Trenk meldet sie sich immer wieder aus dem Off, um das Geschehen zu kommentieren. Das dicke Vorlesebuch, das als Klassiker-Anwärter gleich reichhaltig illustriert und in der richtigen Ausstattung mit stabilem Leinenrücken und Lesebändchen daherkommt, schwimmt in seiner Seeräubersprache und in Fachwörtern aus der Seefahrt, die man sich auf der Zunge zergehen lassen kann. Es ist ein Leichtes, mit Kindern ab 6 in diesem Buch abzutauchen, denn es trägt von selbst.

© Ulrike Schmoller
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