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Bjarne Reuter:
Hodder, der Nachtschwärmer.
Dressler Verlag, 1999.
173 Seiten, DM 22.-- (ab 10 J.) |
Hodder ist ein bescheidener gewöhnlicher Junge, den das
Leben nicht gerade verwöhnt. Er hat sich damit eingerichtet, nachts mit seiner
Phantasie und einer Streuselschnecke allein zu sein, wenn sein Vater arbeiten
muss. Da begegnen ihm dann ein blauer Hund, Lola mit den roten Schuhen und der
Boxer Big Mac Johnson und eines Nachts bekommt er Besuch von einer kleinen Fee,
die ihm sagt, dass er auserwählt sei, die Welt zu retten. Er beschließt
mit der kleinen Insel Guambilua anzufangen und eine Expedition dorthin zu unternehmen,
auf die er unbedingt seine Lehrerin mitnehmen will, die so wunderbar nach dem
Parfüm Harem Dreams duftet und leider sehr wenig Verständnis für
seine seltsamen Ideen hat. Ganz leise bahnt sich eine Freundschaft zu seinem Klassenkameraden
Philipp an, der erst nicht so recht weiß, was er von Hodders Spinnereien
halten soll und dann sogar bei der Weihnachtsfeier dessen Ausschluß aus
der Klassengemeinschaft verhindert, indem er seine Kerze mit ihm teilt. Auf einmal
ist die Welt, die Hodder erretten soll, gar nicht mehr weit weg.
Diese tief traurige Geschichte ist durchzogen von einem feinen
Humor, der viele verschiedene Schattierungen aufweist. Witzige Szenen, skurille
Personen und trockene Bemerkungen ergeben zusammen mit der melancholischen Tiefe
eine unwiderstehliche Mischung. Hodder läßt sich nicht aus der Ruhe
bringen und trägt seine Phantasiewelt unbeirrt in die Realität hinein.
Er ist der Docht inmitten der finsteren Welt, wie die Fee sagt, einer, der mehr
in der Zwischenwelt der Nacht zu Hause ist und sich dadurch noch ein Stück
vom Himmel bewahren kann.
Dieses besondere Kinderbuch hat den Jugendliteraturpreis 2000
ehrlich verdient.