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Paul Maar:
Der verborgene Schatz.

Oetinger, 2005.
ISBN: 978-3-7891-4250-5
62 Seiten, EUR 10,90 (ab 8 J.)

Zwar duftet die Stadt Memoluk nicht von oben bis unten nach Bananen, doch die Geschichte ist die gleiche: einer zieht aus, um einen Schatz zu finden und erlebt zahlreiche Abenteuer bis er ihn zu guter letzt zu Hause entdeckt. In diesem Fall ist es der kleine Muhar, ein einfacher Händler, der mit seiner Gehilfin Fatme einen kleinen Laden betreibt. Dabei ist Muhar blind für Fatmes Zuneigung und sieht sie eher als Inventar, sie war ja schon immer da. Seine Liebe gehört der reichen Nachbarstochter Yasmina, die den armen Muhar jedoch nur hochnäsig abweist. Als Muhar von einem Schatz träumt, der in Elsada liegen soll, zögert er nicht lange und macht sich auf den Weg dorthin. Nach einer langen Reise durch die Wüste, der Gefangennahme durch die berüchtigten Be-Kar-Räuber, der Flucht durch ein Felslabyrinth und unzähligen vergeblichen Grabungen erfährt er, dass sein Ziel unter zwei Palmen liegt, die ein x schreiben, und die stehen natürlich in Memoluk. Sein lautstarkes Werben um Yasmina bricht er unvermittelt ab als er endlich merkt, dass Fatme sein wahrer Schatz ist.

Mit klaren Bildern mit viel Sand und Himmel hat Isabel Pin diese klassische Erzählung von Paul Maar illustriert. Der schmalformatige Band kommt schön gestaltet daher, auch durch seine lichte Typographie. Maar trifft den zeitlosen Ton der Legende, der das Orientalische einfängt und sprachlich ausgestaltet. Für Kinder ab acht Jahren kann dieses Buch eine würdige literarische Ablösung des Janosch sein. Von der Botschaft, dass das wahre Glück da zu finden ist, wo man lebt, kann man schließlich nie genug bekommen.

© Ulrike Schmoller
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