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Joke van der Kamp:
Pelle kann alles.

Urachhaus, 2008.
ISBN: 978-3-8251-7618-1
119 Seiten, EUR 11,90 (ab 6 J.)

Auf den ersten Seiten möchte man diesen Sechsjährigen ja nicht geschenkt haben. Mit einem reichlichen Überschuss an Energie, voller Begeisterung und Ungeduld zugleich, stürzt er mit seiner Mutter in den Garten, um Stiefmütterchen zu pflanzen. Und hast-du-nicht-gesehen hat er schon den Schlüssel des Gartenhäuschens umgedreht und seine Mutter darin eingeschlossen. Weder bekommt er ihn wieder auf, noch traut er sich, den Nachbarn um Hilfe zu bitten, da ist auf einmal auch noch sein Baby-Bruder verschwunden. In seiner Verzweiflung bekommt Pelle etwas sehr Liebenswertes und die Freude ist groß, als alles ein gutes Ende nimmt. Die folgenden Kapitel sind nicht ganz so hyperaktiv geschrieben, doch zeigt sich, dass Pelle ein rechter Tunichtgut ist, auch wenn er es nicht böse meint. Manchmal denkt er einfach nicht, bevor er handelt, ein anderes Mal verdrängt er gekonnt die mahnende Stimme in sich, dass er etwas Verbotenes vorhat, und doch gibt es jedes Mal eine Lösung, wie sich das Schlamassel wieder gut machen lässt, oft sogar mit einem Gewinn an Erfahrung und Spaß. Mit seinem neuen Freund Max hat er den idealen Partner für seine Abenteuer gefunden, die beiden potenzieren sich sozusagen gegenseitig. Da muss schon einmal ein Fisch aus Papas Aquarium daran glauben, da verirren sie sich in der Nachbarstadt oder müssen ein Auto waschen, weil sie ein Pfund Schinken aufgegessen haben. Sie haben Gelegenheit, ihre Freundschaft zu beweisen, als sie von Jugendlichen bedroht werden, da ist Pelles ganzer Mut gefragt. Doch es gibt auch einen heftigen Streit zwischen den beiden Jungs, weil Pelle nicht verstehen kann, dass Max zu müde ist, um mit ihm zu spielen. Mit Hilfe der Erwachsenen können sie lernen, wie man sich wieder versöhnt. Diese sind wie immer der Hafen, in den man erleichtert zurückkehren, wo man sich ausweinen und Verständnis finden kann. Sie schließen ihre kleinen Rabauken in die Arme, ganz egal wie schräg sie drauf sind oder was sie wieder angestellt haben. Dies ist sicher die Quelle für Pelles großes Selbstbewußtsein, das ihm das Gefühl gibt, alles zu können. Für sechs- bis achtjährige Jungen ist es eine ermutigende Botschaft, dass nicht immer alles glatt gehen muss, sondern dass man sich getrost ins Leben stürzen kann und sich alles irgendwie wieder ausbügeln läßt. Die Episoden sind spannend und realitätsnah, nur die Illustrationen sind etwas überzogen in ihrem Ausdruck.

© Ulrike Schmoller
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