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Valérie Dayre:
Lilis Leben eben.

Carlsen, 2005.
ISBN: 3-551-58123-1
128 Seiten, EUR 12,50 (ab 11 J.)

Ein Mädchen, ein Tagebuch und eine lebhafte Phantasie...Lili schafft sich im Schreiben ihre eigene Parallelwelt, in der sie die Wirklichkeit einmal gänzlich zu verrücken wagt. Ein ganz normaler Strandurlaub wird für sie so zum Was-wäre-wenn-Szenario und rasch wird aus der Idee, ihre Eltern könnten sie an der Raststätte vergessen, ein versponnenes Gedankengebilde. Sie schreibt, wie sie sich gemeinsam mit einem ebenfalls zurückgelassenen Hund und der Hilfe der Angestellten durchschlägt. Auch als sie den Konflikt mit ihren Eltern festhält, die ihr Tagebuch gelesen haben und der schließlich bei der Polizei endet, führt sie den Leser tüchtig an der Nase herum. Erst ganz am Schluß wird deutlich, dass sich Lili in ihren Texten mit dem Abschied von der Kindheit auseinandersetzt, durchspielt wie es wäre ganz allein zu sein und ohne das liebevolle Verständnis der Eltern da zu stehen. Erst dann werden die vorangegangenen Szenen verständlich, bekommen einen tieferen Gehalt jenseits der Absurdität und das Buch wird lesenswert. Schließlich hat es ja 2006 den Jugendliteraturpreis bekommen.

© Ulrike Schmoller
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