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Tonke Dragt:
Der blaue Mondstein.

F reies Geistesleben, 2005.
ISBN: 3-7725-1930-X
209 Seiten, EUR 14,50 (ab 10 J.)

Kann man einem Zehnjährigen noch Märchen unterjubeln? Kein Problem wenn sie sich wie dieses zur Abenteuergeschichte mausern, ein Kunstgriff, den Tonke Dragt bereits bei einigen Büchern erfolgreich angewandt hat.

Auch Joost, die Hauptfigur dieser Geschichte, kann nicht mehr an die Magie der Märchen glauben. Die schöne Kindheit ist vorbei, die Mitschüler machen sich nur über ihn lustig und er ist sich sicher, dass der Mond für ihn niemals wieder so zauberhaft blau werden wird wie früher. Da steigt eines Tages, als auf dem Schulhof das Spiel vom Magoggele gespielt wird, der König der Unterwelt höchstpersönlich aus der Erde und verspricht Joost einen blauen Mondstein. Mit seinem Mitschüler Jan und bald auch gemeinsam mit einem jungen Ritter, der sich als Prinz I-an entpuppt und dessen Schildkanppe er wird, folgt Joost den Spuren Magoggeles. In den Tiefen eines Sees erfüllen I-an und Joost mit Hilfe von Prinzessin Hyacintha, dessen Tochter, die drei schwierigen Aufgaben, die ihnen gestellt werden und auch die Flucht gelingt ihnen durch deren Zauberkünste. Aber gegen die Macht des Vergessens können sie nicht ankommen. Werden Jan und Gretel die drei retten können?

Geheimnisvoll, an mancher Stelle gruslig und eher dunkel gestimmt entführt diese Geschichte wahrhaftig in die Unterwelt. Prüfungen müssen bestanden, Opfer gebracht und Mut bewiesen werden, damit die Liebe und die Schlauheit den Sieg über die Unfreiheit davontragen können. Auch die mehr schwarz als weißen Illustrationen der Autorin scheinen etwas Ungewisses verbergen zu wollen. Am Ende gehen alle gestärkt aus dem Abenteuer hervor, denn sie haben ihre Zauberkraft entdeckt und statt des Mondes ist nun das Meer blau.

Dieses spannende Märchen-Abenteuer ist das Richtige für Jungs zwischen neun und zwölf, die schon etwas Leseerfahrung mitbringen.

© Ulrike Schmoller
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