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Eva Ibbotson:
Annika und der Stern von Kazan.

Dressler, 2006.
ISBN: 3-7915-1011-8
382 Seiten, EUR 13,90 (ab 10 J.)

Mehr als dass es gut aus geht möchte ich von diesem Buch gar nicht verraten. Es handelt davon wie das Findelkind Annika, das in Wien eine liebevolle und warmherzige Heimat gefunden hat, plötzlich seinen Traum erfüllt sieht, dass seine schöne reiche Mutter vor der Tür steht und es mitnimmt. Es erzählt von einer berühmten Schauspielerin, die Annika einen alten Koffer hinterläßt und von einem Zigeunerjungen und dessen großartigem Pferd. Es geht um viel Geld und um das gnadenlose Ausnutzen von Vertrauen. Eine riesige Konzertharfe wird die Treppe herunterfallen und ein Mädchen wird seine Ängstlichkeit überwinden, um eine alte Hebamme zu besuchen. Am Ende darf Annika wieder zurückkehren und das tun, was sie am meisten liebt: sich nützlich machen und Ellies gemütliche, geschäftige Küche, den Ort, an dem sie sich am wohlsten fühlt, mit neuen Rezepten bereichern. Hier riecht es nach frisch Gebackenem, die Luft schmeckt nach Gewürzen und Ellie traut ihr auch schwierige Dinge zu, so dass sie vieles lernen kann. Das Professorenhaus, die Gasse, in der auch ihre Freunde Stefan und Pauline wohnen, der Prater und die ganze Stadt Wien um 1900 kann die Autorin durch ihre eigenen Kindheitserinnerungen an diese Stadt leicht mit Leben füllen. "Wir haben es so gut, dass wir hier leben dürfen!", stellt Annika fest - und träumt doch von ihrer unbekannten Mutter. Ihre Sehnsucht und ihr blindes Zu-ihr-Halten lassen sie die folgende Kargheit, den Mangel an Menschlichkeit und Geborgenheit lange durchhalten. Ohne ihre Freunde hätte das falsche Spiel, das hier getrieben wird, nicht aufgedeckt werden können.

Eva Ibbotson schreibt so ideenreich, legt gekonnt Fährten und scheinbare Sackgassen, dass man zwar zu ahnen meint, wie es weitergehen könnte, sich dann aber doch unvermittelt ganz woanders wiederfindet, bis sich am Ende alles sinnvoll zusammenfügt. Eine kurzweilige Lektüre voller Überraschungen!

© Ulrike Schmoller
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