Selma Noort: Pol und Lot.
Freies Geistesleben, 2005.
ISBN: 3-7725-2261-0
191 Seiten, EUR 14,50 (ab 9 J.)
Sie haben alle schon einmal bessere Tage gesehen: Celestine, die aus reichem Hause stammt und nun im Haus des Friedhofwärters alt wird; Gloria, die Opernsängerin war und seit dem Tod ihrer besten Freundin nicht mehr singen kann; Lot, die Arbeit und Wohnung verloren hat und nun mit ihrem Sohn Pol im Büro eines Lagerhauses schläft. Als Gegenleistung vertreibt Pol als Alarmanlage die Einbrecher, die in "Brams Schuhparadies" einbrechen wollen. Bram ist ein väterlicher Brummbär, der einzelne Schuhe vertreibt und gerne abends auf einen Kaffee vorbeischaut. Lot wird schließlich selbständige Unternehmerin - als Toilettenfrau. Das heruntergekommene Klohäuschen wird hergerichtet und schon klingeln die Gulden auf dem Teller und sie werden "stinkreich". Pol lernt Sonja kennen, die mit ihrem Vater eine Krapfenbude betreibt und Jan-Willem, der aus einer Arztfamilie stammt, die ohne Standesdünkel auskommt. Gemeinsam legt dieses muntere Grüppchen den falschen Weihnachtsbaumverkäufern das Handwerk, die auf dem Friedhof dunklen Geschäften nachgehen. Am Ende geht Pols größter Wunsch in Erfüllung, und sie finden ein neues, ebenfalls ungewöhnliches Zuhause.
Lot verliert trotz ihrer schwierigen Situation nicht den Mut. Bescheiden und tatkräftig macht sie aus den einfachen und unkomfortablen Bedingungen das Beste, stets mit Würde und Humor. Da muss nichts beschönigt werden und so klammert auch die Autorin das Allzumenschliche nicht aus. Was zählt ist der gesunde Menschenverstand und die unbedingte Hilfsbereitschaft, die der kleine Pol an den Tag legt. Fängt er gar noch mit seiner kräftigen Stimme zu singen an, schließt man diesen tüchtigen Jungen vollends ganz ins Herz.
Die nicht alltägliche Umgebung und die individuellen Charaktere erfüllen diese
Kindergeschichte mit prallem Leben. Wie wird es mit den beiden wohl weitergehen?