Eine Freundin für Rachel. Margaret MacAlister:
Eine Freundin für Rachel.

Verlag Freies Geistesleben, 1999.
120 Seiten, DM 28.-- (ab 7 J.)
Seit wenigen Wochen lebt Rachel nun in Shepherds Bridge, wo ihr Vater die Pfarrstelle übernommen hat und fühlt sich oft allein, da sie noch keine richtige Freundin gefunden hat und ihre Mutter mit ihrer Schwangerschaft beschäftigt ist. Da begegnen ihr die drei Kirchenmäuse Timotheus-und-Titus, Lichtmess und Septuagesima, die sie in die Geschichte der Kirche "St. Michael" einweihen, in der Kinder schon immer eine besondere Rolle gespielt haben. Auch Rachel soll eine große Aufgabe erfüllen, nämlich die Fäulnis zu vernichten, die nicht nur den maroden Glockenturm befallen hat, sondern in Form von Tratsch auch zwischen den Gemeindemitgliedern herrscht. Vor allem die beiden älteren Damen Mrs Scott-Richard und Mrs Pickels scheinen etwas gegen bunte Plakate im Kirchenraum und gegen die neue Pfarrersfamilie zu haben. Als während der Lichtmessfeier der Glockenturm einstürzt und Feuer ausbricht, kann Rachel die Menschen durch den Geheimgang retten, den ihr die Mäuse gezeigt haben, sie findet die verschollenen Engelsfiguren, bekommt einen kleinen Bruder und zum guten Schluss auch die ersehnte Freundin.

Man spürt, dass Margaret McAllister mit einem Pfarrer verheiratet ist. Bei der Schilderung des Lebens einer englischen Gemeinde kann sie aus dem Vollen schöpfen und die besondere Atmosphäre des Kirchenmilieus fein und lebensnah beschreiben. St. Michael ist eine sehr kinderfreundliche Kirche, in der die Feste fröhlich gefeiert werden und sich die Kinderstühlchen in der Sakristei stapeln. Rachel verbindet sich innig mit dieser Welt und ist auf eine kindlich-natürliche Art religiös. Die Stimmung in Rachels Familie ist liebevoll und von Aufmerksamkeit füreinander geprägt. Die Autorin versteht es, die Figuren und ihr Umfeld mit Leben zu füllen und die Sprache so zu handhaben, dass hinter den Worten eine ganze Welt entstehen kann. Dabei lässt sie Spannung und Dramatik nicht zu kurz kommen.

Eine liebenswerte, warme Geschichte, die besonders Mädchen um neun Jahre ansprechen wird.

© Ulrike Schmoller
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