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Aliyeh. Die Schwester der Wölfe Georg Dreißig:
Aliyeh. Die Schwester der Wölfe.

Urachhaus, 2005.
ISBN: 3-8251-7498-0
144 Seiten, EUR 11,90 (ab 9 J.)
Es sind vier Eckpunkte, zwischen denen sich die Geschichte Aliyehs abspielt: Da ist einmal die ganz animalische, urwüchsige Welt der Wölfe, bei denen sie aufgewachsen ist und deren Natur ihre Kinderstube war. Dem gegenüber steht ihre Himmelsheimat, die sie als Tochter des Königs der Plejaden immer wieder besuchen darf und wo sie ihre Erinnerung an ihre eigentliche Aufgabe auf der Erde wieder auffrischen kann: das Licht ohne Glanz zu suchen Auf der irdischen Ebene stehen sich Runa, ihre liebevolle Pflegemutter, die von Anfang an mit der Gewissheit des Herzens das Menschliche in dem verwahrlosten Wolfskind gesehen hat, und der böse Herr Orson gegenüber, der eine finstere Vergangenheit zu verbergen hat und mit Hilfe seiner abergläubischen durchtriebenen Haushälterin Kaja alles tut, um Aliyeh übel mitzuspielen. Stellt man sich eine Verbindung zwischen diesen vier Polen vor, steht Aliyeh in der Mitte eines Kreuzes, wo sie versucht ihren Platz zu finden zwischen ihrer Vergangenheit und ihrem Ziel, ihrer eigenen unschuldigen Offenheit und ihren dunklen Abgründen. Sie muss die Finsternis erst selbst kennenlernen, damit sie sich ganz den Menschen zuwenden und das Licht ohne Glanz in ihren Herzen entzünden kann. Endlich legen auch die Dorfbewohner ihren Argwohn gegen den vermeintlichen Werwolf ab und Aliyeh findet eine Heimat.
Georg Dreißig verbindet die horizontale mit der vertikalen Erzählebene gekonnt zu einer packenden und zugleich spirituellen Geschichte. Nicht zuletzt rühren die übersinnlichen Erlebnisse Aliyehs auch an die Seele des Lesers, knüpfen an an das Leben vor der Geburt an und schenken uns stärkende innere Bilder. Kinder ab neun Jahren finden hier die tröstende Gewissheit, dass es eine geistige Welt gibt, und bekommen rote Backen vom Mitfiebern.

© Ulrike Schmoller
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