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Audrey Couloumbis:
Sag einfach ja.

Dressler, 2003.
ISBN: 3-7915-2730-4
187 Seiten, EUR 12 (ab 12 J.)

Wenn Sie Ihrem Kind ein Buch in die Hand geben und es taucht erst nach Stunden mit roten Augen wieder auf, drückt es Ihnen in die Hand und sagt: „Das musst du sofort lesen!", wissen Sie – da hat es ein Autor verstanden, einen Nerv zu treffen. Die Geschichte von Casey klingt zunächst einmal unglaubwürdig. Das Mädchen kommt von der Schule heim und kein Mensch ist da. Nicht ungewöhnlich in ihrem Leben. Ungewöhnlich ist aber, dass die Stiefmutter überhaupt nicht mehr auftaucht, ihre Kleider weg sind und in der Küche ein wenig Geld zum Einkaufen liegt! Da begreift Casey, dass sie nun für sich selbst sorgen muss. Paulie, der Hausmeistersohn, bietet ihr seine Hilfe an. Doch zuerst soll sie für ihn eine liebe alte Dame bestehlen. Casey hat keine andere Wahl, da die Miete fällig ist. Und damit beginnt ein Abenteuer, bei dem man vor lauter Spannung kaum mehr atmen kann. Paulie ist keinesfalls ein kleiner Verbrecher, er will Casey nicht zur Kriminalität bringen, doch das klärt sich alles erst im Lauf der Geschichte auf. Casey gerät natürlich in immer schrecklichere Situationen, das Leben als „selbständiges Kind" ist so hart, dass sie daran fast zerbricht. Doch Paulie ist immer da, wenn sie ihn braucht und eines Tages steht ganz unerwartet Hilfe vor der Tür. Die vielen Knoten der Geschichte lösen sich auf und am Ende wird fast alles gut.

Die Geschichte ist aus der Sicht der kleinen Casey geschrieben. Der Leser sieht alles mit ihren Augen und die Perspektive ist natürlich die eines jungen Mädchens. Sie steht allein in der Großstadt da, auf sich gestellt und zudem ist es Winter, die Nachmittage und Abende sind schrecklich lang, kalt und einsam. Das ist eine gewaltige Herausforderung für ein Kind und Paulie, der Junge, der mit einem Blick Caseys Lage durchschaut hat, erweist sich als ein wahrer Überlebenskünstler im Großstadtdschungel. Für alle Probleme versucht er sich an einer Lösung und so stolpern beide von einer Krise in die nächste. Immer wieder wird Casey an Grenzen geführt und als die Situation bedrohlich wird, kommt von ungewöhnlicher Seite die Rettung. Die Perspektive sorgt dafür, dass die Spannung auf einem permanent hohen Level gehalten wird. Kinder identifizieren sich stark mit Casey und leiden mit, fürchten sich mit ihr und sind am Ende froh, dass es gut ausgeht. Das Buch ist ein guter Aufhänger, um mit Kindern darüber zu sprechen, was man tun kann, wenn eine Katastrophe eintritt, wohin man sich als Kind um Hilfe hinwenden kann und was zu tun ist. Und wenn es dazu anregt, eine Telefonliste zu erstellen, wer helfen kann, ist für Kinder die Stabilität des Familiennetzes ein wenig gewachsen.


© Christine Krokauer
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