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Brian Doyle:
Der Sommer, als ich dreizehn war.

Oetinger, 2003.
ISBN: 3-7891-3307-8
128 Seiten, EUR 8,50 (ab 12 J.)

Erwachsenwerden, das ist wie eine lange Reise mit vielen ups and downs. In diesem Jugendbuch wird das Auto, in dem Megan mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder quer durch Kanada unterwegs ist, zum Ort der Auseinandersetzung mit ihrer Familie und ihrer Selbstfindung. Auf kleinstem Raum findet hier in dem Universum Auto Familie pur statt, ohne große Rückzugsmöglichkeit. Glücklicherweise sind Megans Eltern - zumindest aus der Sicht des Lesers - durchaus annehmbar, sie haben viel Humor und lassen sich von Megans Stimmungsschwankungen auch nicht groß aus dem Konzept bringen. Bei den Kraftproben, wie sie sich vor allem zwischen Vater und Tochter abspielen, bleibt er doch der Stärkere. Viele kleine Gewohnheiten und Gespräche zeigen, wie sich im Lauf der Jahre etwas Tragendes in dieser Familie gebildet hat. Im Kennenlernen der wechselnden Landschaften und im Beobachten der Veränderungen um sie herum öffnet sie sich aber auch nach außen.

Megan leidet und wird von ihren Gefühlen hin- und hergebeutelt. "Wenn man noch nicht erwachsen ist, weiß man nie, was man mit sich anfangen soll." Ob sie abhaut oder ob sie es genießt als Kranke gepflegt zu werden - so intensiv ihre Empfindungen sind, so schnell wechseln sie auch. Der Hass auf ihren Vater wandelt sich in tiefe Zuneigung als sie ihn bei einem Notfall im Schwimmbad liegen zu sehen meint.

Es geht sehr langsam voran auf der Reise, doch am Ende (der Pubertät) wartet die herrliche Weite des Pazifiks. Megan hat erfolgreich etwas durchgestanden und auch ihren Vater auf eine neue Art sehen gelernt.

© Ulrike Schmoller
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