Eigentlich sollen Venny aus Australien und Saffron aus New
York auf Geheiß ihrer Englischlehrer nur etwas für ihre Sprachkenntnisse tun,
indem sie sich regelmäßig schreiben. Doch schon bald entwickelt sich aus der
Brieffreundschaft ein intensiver Dialog, der sie immer mehr verbindet. Saffron
schreibt darüber, wie sie mit ihrer reichen Tante eine Weltreise unternimmt
und was sie in den komfortablen Hotels erlebt, in denen sie wohnen. Venny macht
Karriere als Fotomodel und freundet sich mit einer zehn Jahre älteren Frau an,
die ihn in die Welt der Hochglanzbilder einführt. Doch kurz bevor er international
bekannt wird und gerade als Saffron ihn am Flughafen persönlich treffen will,
hat Venny einen schweren Unfall, der alle seine Träume zunichte macht. Saffron
ist neben seiner Familie die einzige, die zu ihm hält, und gleichzeitig wird
Venny für sie selbst zum Rettungsanker, weil sie auf einmal den Halt durch ihre
Tante verliert. Die beiden merken, dass sie sich ineinander verliebt haben.
obwohl sie sich noch nie gesehen haben... Die Form des Briefromans, hier abwechselnd
von zwei Autoren verfasst, hat von Natur aus ihre Tücken. Die beiden Jugendlichen
müssen, um sich überhaupt erst einmal kennenzulernen viel Alltägliches aus ihrem
Leben erzählen, dann folgen Reiseberichte und allerlei Geplänkel über teure
Autos und Marken sowie oberflächliche Liebesabenteuer. Ein winziges bißchen
Spannung entsteht dadurch, dass Saffrons Tante auf der Suche nach einem Angehörigen
zu sein scheint. Ansonsten ist der erste Teil des Buches leider schnarchlangweilig.
Das letzte Drittel hat einen völlig anderen Duktus, geht mehr in die Tiefe,
kann aber letztendlich auch nicht überzeugen. Die Briefform und der damit verbundene
Tonfall zwischen geschriebenem und gesprochenem Wort ergeben eine Mischung aus
dem Gefühl vollgequatscht zu werden und sich doch nie ganz mit dem Schreibenden
verbinden zu können. Sorry, dies ist leider kein Buch, das einen vom Hocker
reißt.