Geraldine McCaughrean: Der Drachenflieger.
Beltz und Gelberg, 2003.
ISBN: 3-89106-426-8
284 Seiten, EUR 12,90 (ab 12 J.)
Mit einem Drachen in die Lüfte zu steigen und sich vom Wind
hoch emportragen zu lassen - wäre das nicht wunderbar? Das Schicksal des zwölfjährigen
Haoju ist auf vielfältige Art mit der Kunst des Drachenfliegens verknüpft: erst
kommt sein Vater ums Leben als er von dem Maat Di Chou als Windprüfer eingesetzt
wird, dann läßt sich Haoju selbst an einen Drachen knüpfen, um durch eine List
die Heirat seiner Mutter mit Di Chou zu verhindern. Begeistert engagiert ihn der
große Miao Jié als "Vogeljunge" für seinen Zirkus, der durch ganz China auf dem
Weg zum Kaiser der Mongolen Kubla Khan ist. Haoju wird rasch berühmt, übersteht
die unmöglichsten Grenzsituationen und wird immer wieder aus den großen Gefahren
gerettet, in die er gebracht wird. Haoju erfährt welche Fäden die Leben von Miao
Jié und dem Khan auf tragische Art miteinander verknüpfen. Der Miao steht vor
der schwierigen Entscheidung, ob er gehorsam den Auftrag seines Vaters ausführen
soll, den Khan zu töten. Welche Rolle spielt Haoju dabei? Doch dann kommt alles
ganz anders, wie so oft in diesem außergewöhnlichen Buch. Nicht nur die mongolische
Steppe, die entrückte Zeit und die fesselnden Flugschilderungen, auch die deutlichen
Charaktere tragen dazu bei. Da ist der mutige junge Haoju, der clever und listig
um sein Leben kämpft, da ist seine einfühlsame Cousine Mipeng, die ihrer guten
Beobachtungsgabe vieles verdankt, da sind der geizige ekelhafte Onkel Bo und der
fiese Di Chou sowie der väterliche starke Jié. Dieses Buch ist alles andere als
einfach gestrickt: an keiner Stelle ist zu ahnen, was im nächsten Moment passieren
wird und die Personen stehen in hochinteressanten Beziehungen zueinander, immer
nah an der Gefahr, was große Spannung erzeugt. Die Vielfalt dieser Geschichte
läßt sich kaum beschreiben, man muss sie gelesen haben.