Julie Johnston: Zickenzoff und Killerbienen. Urachhaus, 2003. 270 Seiten, EUR 11,90 (ab 12 J.) |
Die Testamentseröffnung haut Aggie und ihre Schwestern völlig
von den Socken: statt wie erwartet die Millionen ihres Großvaters zu erben bekommen
sie sein verwahrlostes Haus, und auch nur unter der Bedingung, dass sie mit
ihrer seltsamen Großtante Lily unter einem Dach wohnen. Diese weigert sich allerdings
ihre Hütte auf einer kleinen Insel zu verlassen und bringt ihnen nur ab und
zu eines ihrer köstlichen Brote vorbei. Doch Aggie, Helen und Jeannie haben
keine andere Wahl als zu bleiben, denn die 14,17 und 22 Jahre alten Mädchen
sind nach dem Tod des Vaters auf sich gestellt. Allmählich erobern sie das Haus
und seine verborgenen Winkel, schief angesehen von den Bewohnern des Ortes,
was nicht nur an ihren auffallenden Kleidern liegt. Vor allem Aggie kostümiert
sich gerne und schlüpft in fremde Rollen. Bei dem Filmprojekt in der Schule,
bei dem sie Regie führt, kommt ihr diese Leidenschaft zugute. Gerade als die
drei Mädchen sich mit ihrem Sandwichverkauf erfolgreich selbständig machen taucht
ihre seit acht Jahren verschwundene Mutter auf. Leider gehen Aggies Wunschträume
von einem warmen geordneten Zuhause nicht in Erfüllung...
Zwei Motive ziehen sich durch das Buch: zum einen Aggies Freude an schrillen
Kleidungskombinationen, die als Selbstfindungsversuch gesehen werden kann, und
zum anderen die Bienen, die sich vor dem Haus einnisten und ein Bild für die
Angriffe aus der Umgebung sind. Aggie schafft es inmitten des ganzen Bienenschwarms
ruhig zu bleiben und so umschwärmt zum Imker zu gehen: Sie kann sie selbst bleiben
ohne sich vom Urteil der anderen beirren zu lassen. Durch die dramatischen Verwicklungen
um die gestohlene Kasse wacht sie auf und erlebt sich nun nicht mehr als Teil
eines Films sondern als seine Regisseurin.
Ein schillerndes Buch voller schräger Figuren, das Aggie auf dem chaotischen
Weg zu ihrer eigenen Identität begleitet, genial für Mädchen ab 12.