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Navel Semel:
Die Braut meines Bruders.

Beltz und Gelberg, 2003.
344 Seiten, EUR 14,90 (ab 12 J.)

1935 werden in Palästina Einwanderer gebraucht, während zugleich viele Juden aus Europa vor den Nationalsozialisten fliehen müssen. Der Versuch die Vorschriften der englischen Besatzer durch Scheinehen zu umgehen ist das Thema des Buches „Die Braut meines Bruders", und zwar aus der Sicht des zwölfjährigen Jungen Usik.

Imri, der Bruder Usiks, kehrt aus Polen mit Anna zurück und läßt sich auch kurz darauf wie geplant wieder von ihr scheiden, um noch weitere Frauen abholen zu können, doch inzwischen haben sie sich ineinander verliebt. Auch Usik und seine Tante schließen Anna immer mehr ins Herz, so dass es zu einem ernsthaften Problem wird als sich Imris zweite Scheinfrau weigert sich scheiden zu lassen. Im letzten Moment kann Usik ein großes Missverständnis aufklären...

Damit erweist er sich als alles andere als der Nichtsnutz, für den er im Dorf gilt, wo er für seine Streiche und seine Leseschwäche bekannt ist. Diese Moschawa bevölkert Semel mit interessanten, fein gezeichneten Figuren: Bäcker Aharontschik, den Kommunist, Tante Miriam, die mit den Verstorbenen spricht, Zionka, die er liebt, aber auch seinen Freund Mohammed, der ihm mit den Bienen hilft, und den englische Major Parker versieht sie mit vielen sprechenden Charakteristika und läßt sie auch selbst in Einschüben zu Wort kommen. Usik gelingt es die äußerst verschiedenen Menschen, die dort zusammengewürfelt wurden, durch sein Dasein miteinander zu verbinden, wobei sein Hund Johnny Weismuller eine große Rolle spielt.

Eine außergewöhnlich vielschichtige und poetische Erzählung, die hervorragend übersetzt wurde für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene.


© Ulrike Schmoller
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