Jerry Spinelli: Crash - das Leben ist Football.
Dressler, 2003.
192 Seiten, EUR 12 (ab 12 J.)
John Coogan wird Crash genannt, weil es sein Leben ist, in
etwas hineinzurennen, alle anderen niederzumähen und der Sieger zu sein. Deshalb
ist er ein gefeierter Footballspieler und weiß sich auch in der Schule bestens
durchzusetzen. Seine Eltern spannen sich beruflich mächtig ein, um ihm und seiner
jüngeren Schwester Abby teure Markensachen kaufen zu können. Alles in Butter,
oder?
Crashs Siegermentalität gerät ins Wanken als Penn Webb das Feld betritt. Der gleichaltrige
Junge, der Quäker ist, Kleidung aus den Second-Hand-Laden trägt und praktisch
kein Spielzeug besitzt, lebt in seinem eigenen Universum, echt und defensiv, und
bringt Crashs Konzept durcheinander, weil er keine Angriffsfläche bietet. John
grenzt sich ab, beneidet Penn aber auch um seine Eltern, die Zeit für ihn haben
und bei den Spielen zuschauen. Wer ist wirklich arm, wer reich?
Doch Crash freundet sich mit Mike Deluca an, der ihm sehr ähnlich ist und mit
dem er sich gegen Penn verbrüdern kann. Nur Jane will nichts von ihm wissen, als
er sie in einer Art anspricht als ob er Football spielen würde, sondern sie fühlt
sich zu Penn hingezogen. Auch Abby macht mit Penn gemeinsame Sache im Kampf gegen
ein Einkaufszentrum. Sie wird Vegetarierin und wandelt den Garten in ein Wildbiotop
um.
Erst als sein geliebter Großvater Scooter einen Schlaganfall hat, zeigt sich für
John, auf wen er zählen kann. Es ist für ihn ein seltsam-ungutes Gefühl seine
Rüstung fallen zu sehen, doch er schafft es tatsächlich Penn den Stafettenlauf
gewinnen zu lassen. Irgendwie passt sein Spitzname nicht mehr für ihn. Vieles
hat sich verändert - durch Penn.
Dadurch dass Crash als Ich-Erzähler auftritt, hat er den Leser auf seiner Seite,
denn so zeigt er sich nicht nur als Gewinner, sondern läßt einen auch an seinem
inneren Umbau teilhaben, zwar schnoddrig, aber dass er an sich einen guten Kern
hat, steht außer Frage. Spinelli nimmt den amerikanischen Lebensstil gehörig auf
die Schippe und liest sich höchst vergnüglich, was sicher auch der Übersetzung
von Andreas Steinhöfel zu verdanken ist. Wenn ein Buch wie dieses zugleich auch
noch die Frage behandelt, was wirklich wichtig ist im Leben, ist es einfach super.