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Artus, der magische Spiegel Kevin Crossley-Holland:
Artus, der magische Spiegel.

Verlag Urachhaus, 2001.
338 Seiten (ab 12 J.)

Wer meint über Artus schon alles zu wissen und nur müde abwinkt, kann sich nun eines besseren belehren lassen. Der neue Artus-Roman ist da und er ist ganz anders als man es erwartet. Kevin Crossley-Holland erzählt nämlich nicht einfach die altbekannten Mythen nach, sondern führt seine Leser gekonnt an der Nase herum, was dem Buch einen ganz besonderen Reiz verleiht.

Er beginnt im Jahr 1199 auf dem walisischen Gut Caldicot und schreibt aus der Sicht des dreizehnjährigen Jungen Artus. Vor unseren Augen entfaltet er das pralle mittelalterliche Leben, in dem es nicht zimperlich zuging, aber auch nicht unkultiviert. Artus wird von seinem Vater in den ritterlichen Tugenden ausgebildet und bekommt Lese- und Schreibunterricht durch den Priester, gleichzeitig läßt er sich aber nur zu gerne hinreißen mit seiner Freundin Gatty den wildgewordenen Stier zu bezwingen. Sein größter Wunsch ist es, Knappe werden zu dürfen, doch sein Vater hält sich diesbezüglich lange bedeckt. Gleichzeitig bewegt sich Artus noch in einer anderen Welt, die ihm sein mysteriöser Freund Merlin gezeigt hat. In dem spiegelglatten Obsidian, den Merlin ihm geschenkt hat, vermag Artus Bilder zu sehen, die ihm die Geschichte des großen Artus erzählen, der König von Britannien wurde. Dadurch dass dieser Artus-im-Stein aussieht wie er selbst und sich herausstellt, dass der Graf von Caldicot nur sein Pflegevater ist, bleibt der Leser lange im Ungewissen, ob die beiden nun identisch sind oder nicht. Der Ausgang soll hier nicht verraten werden, nur dass dieses Spiel recht spannend ist...

Kevin Crossley-Holland bettet die Sage ein in seine Schilderungen des mittelalterlichen Lebens, die Entwicklung des Heranwachsenden und gibt einen Schuß magische Ungewißheit hinzu, was eine sehr interessante Mischung ergibt. Die kurzen Kapitel mit den alten Holzschnitten tragen ihren Teil dazu bei, das Lesen zum Vergnügen zu machen. So hat er für die altbekannte Geschichte eine ganz neue literarische Form gefunden, die bemerkenswert aus dem Rahmen fällt und für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene gleichermaßen empfohlen werden kann.

© Ulrike Schmoller
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