LITTERULA ‑
REZENSIONEN von Dipl. Bibl. Ulrike Schmoller ‑
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Scarlett
Curtis (Hrsg.): It's
okay not to be okay. Carlsen,
2021.
ISBN:
978-3-551-58454-0
312
Seiten, EUR 14.--
(ab 14
J.)
Es
scheint nicht immer die Sonne. Für Jugendliche ist es wichtig zu
wissen, dass sie nicht allein sind, wenn es ihnen psychisch nicht gut
geht. Zum einen haben sie unzählige Leidensgenossen, zum anderen
müssen sie sich mit ihren Problemen nicht verstecken, sondern dürfen
darüber sprechen und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe
suchen. Um das Tabu zu brechen, dass sich nach wie vor um psychische
Krankheiten rankt, hat Scarlett Curtis zahlreiche Persönlichkeiten
zu diesem Thema befragt und deren sehr persönliche
Erfahrungsberichte veröffentlicht. Sie schreiben von ihren Traumata,
ihren Stimmen im Kopf, dem sich drehenden Gedankenkarussel, ihren
Minderwertigkeitsgefühlen, von Selbstverletzungen, Flashbacks,
Gefühlsschwankungen, Suizidgedanken und Hirnschäden, von
Zusammenbrüchen und Phobien. So kann sich das also anfühlen und all
das ist okay. Niemand kann etwas dafür, aber jeder hat doch die
Verantwortung, sich selbst gut um sich zu kümmern. Sich der Tatsache
zu stellen, dass da etwas nicht stimmt und abschätzen zu können,
wann Hilfe benötigt wird und wo diese zu finden sein könnte, ist
eines der Verdienste dieses Buches. Dunkle Zeiten gehören zum
Menschsein und es ist ein Denkfehler, dass Glück permanent ist.
Einige Tipps für schlechte Tage: sich selbst wie eine gute Freundin
behandeln. „Nicht mich selbst lieben, sondern es lieben, ich selbst
zu sein.“ Happy, not perfect! Auch der Aktivismus für eine gute
Sache kann hilfreich sein. Auch diejenigen, die Betroffenen helfen
wollen, finden hier Anregungen und No-Gos.
Mit seinen vielen
Vorschlägen und Tipps gelingt es diesem Buch tatsächlich, ein
brennendes Streichholz am Ende der Tunnels zu sein und das Thema
psychische Krankheit ins rechte Licht zu rücken.