LITTERULA ‑ REZENSIONEN von Dipl. Bibl. Ulrike Schmoller ‑ www.litterula.de © www.litterula.de
Mein
geniales Leben

Jenny Jägerfeld:
Mein geniales Leben.

Urachhaus, 2021.
ISBN: 978-3-8251-5270-3
358 Seiten, EUR 16.-- (ab 11 J.)

In hohem Bogen fliegt Sigge mit seinen Inlinern über eine wohl gestutzte Hecke mitten in Junos Garten und sieht dabei wegen seines Schielens wie der letzte Hinterwäldler aus. Zu allem Überfluss postet Juno die peinliche Fotoserie, die sie davon aufgenommen hat, auf ihrem Blog, so dass sie ganz Skärblacka sehen kann. Dabei wollte Sigge doch nach seinem Umzug gerade neu anfangen und nicht mehr der Freak sein wie in seiner Stockholmer Schule. Er rächt sich dafür, indem er Junos Gartenzwerg entführt und ihn per Instagram um die halbe Welt schickt. Während Sigge einigermaßen hilflos versucht, seinen Beliebtheitsgrad zu steigern, merkt er gar nicht, dass das Glück ganz nahe liegt und dass echte Freunde, die einem zuhören wichtiger sind als das Image. Im „Royal Grand Golden Hotel Skärblacka“ seiner Oma, das nun das neue Zuhause von Sigges Familie ist, gibt es eine Giraffe als Garderobenständer und Zimtschnecken zum Frühstück. Hier darf jeder auf seine Art besonders sein und es kann passieren, dass mitten in der Nacht die Juke-Box Elvis spielt, weil die ausgestopften Nerze seiner Schwester nicht schlafen können. Dieses Buch steckt voller Farben und irrer Ideen: da sind Juno mit ihrer türkisfarbenen Perücke unter dem zitronengelben Fahrradhelm, Sigges Oma, die gerne Rennen mit ihrer Corvette fährt, der filmbegeisterte Krille Marzipan, der Sigge davon überzeugt, dass man sich seinen Traum erfüllen soll, und natürlich Sigge, der mit seinen zwölf Jahren bereits einige Mobbing-Erfahrungen mit sich herumschleppt und schon gar nicht mehr glauben mag, dass einer wie er positive Resonanz finden kann. Aber er kriegt die Kurve und findet seinen Platz, nicht nur in Skärblacka, sondern auch im Herz der Leser. Es ist doch eine wunderbare Botschaft, dass jeder auf seine Art richtig ist, auch mit seinen kleinen Geheimnissen.

© by Ulrike Schmoller
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