Scott
und Amundsen sind im Rennen um die Eroberung des Südpols. Es ist
historisch belegt, dass Scott in seinem Tross auch 20 helle Ponys
mitführte, von denen eines „James Pigg“ genannt wurde. Der ist
ein guter Beobachter, stellt Fragen und denkt nach, so dass sein
Bericht der Expedition dem Leser hautnah die Extrembedingungen dieses
Vorhabens vor Augen führt. Obwohl die Ponys allesamt Klepper sind,
werden sie in der unwirtlichen bedrohlichen Todeszone des ewigen
Eises der maximalen physischen und psychischen Belastung ausgesetzt.
James Pigg ist „ein guter Junge“, den alle mögen und der eifrig
arbeitet um die Zuneigung seiner Pfleger zu gewinnen. So gnadenlos
die Männer die Ponys als Mittel zum Zweck nutzen, so sind sie doch
auch mit ihnen in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden und ihr
Leben hängt von ihnen ab. Doch je länger die Expedition geht, desto
mehr Opfer gibt es, sei es durch Erschöpfung, den Gnadentod oder
weil die Ressourcen zur Neige gehen. Dramatische Szenen spielen sich
ab, die manches Mal durch den unbedingten Zusammenhalt zur Rettung
führen, meist aber zu einer Entscheidung führen, wer zurückgelassen
werden muss. Trotz aller Tiefschläge ist Scott nur von einem Ziel
getrieben: als Erster den Südpol zu erreichen.
Neben
dem Pony James gibt es auch noch einen Erzähler, der parallel von
den Fortschritten Amundsens berichtet und der nach dem Tod des Ponys
weiter erzählt. Es ist erstaunlich, was Lawrence in dieser leeren
weißen Umgebung und mit den Augen eines Pferdes für ein Universum
entfaltet. Der Südpol fungiert auch für die Spannung als
magnetischer Fluchtpunkt. Was sich zwischen den Menschen und Tieren
abspielt und wie sie füreinander einstehen, durchhalten, sich
überwinden und sich in kleinsten Schritten voran kämpfen, ist von
einer elementaren Kraft durchpulst, die andere Biographien oder
Entdeckergeschichten zu diesem Thema energisch in den Schatten
stellt. Ein herbes, ehrliches Buch.