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Der Sklave und sein Händler

Wolfgang Sorge:
Der Sklave und sein Händler.

Wiederkehr Verlag, 2017.
ISBN: 978-3-947108-00-8
307 Seiten, EUR 14,80 (ab 14 J.)

Vier Menschen begeben sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und verfolgen die Spuren des Namen Schomburg bis nach Ottenstein im Weserbergland: 1843 taucht dort ein farbiger Handwerksgeselle auf, der scheinbar mit seinem Freund auf der Walz ist. Antonio Congo will sich an Georg Schomburg rächen, der ihn mit acht Jahren als Sklave verkauft hat und ihm übel mitgespielt hat. Im Dorf wird Antonio misstrauisch beäugt, nur bei Meister Lüdecke findet er einen guten Lehrmeister, bei dem er sein Können unter Beweis stellen kann. Dort lernt er auch Anna-Sophia kennen, und so verliebt er sich ausgerechnet in die Tochter Georg Schomburgs, der ihre Liaison mit allen Mitteln verhindern möchte. Auf eine schlaue Art gelingt es Antonio auch ohne Gewalt, Schomburgs Machenschaften als Sklavenhändler aufzudecken und zu beweisen, während Anna-Sophia alles in Form eines Dramas in der Familienchronik festhält. Im Jahr 1926 macht sich schließlich Arthur Schomburg aus New York auf, um in Ottenstein zu ergründen, ob er selbst ein Nachfahre des grausamen Sklavenhändlers ist. Sein Reisetagebuch fällt erst in unseren Tagen dem Literaturprofessor Francisco Schomburg in die Hände. Gemeinsam mit der Krankenschwester Mary, die von ihrer Großmutter Anna-Sophias Familienchronik bekam, und deren Sohn John, entdeckt er, was damals wirklich geschah und wie alles zusammenhängt.

Das Grab Antonios auf dem Ottensteiner Friedhof und Arthur Schomburg, den Stifter des „Schomburg Center for Research in Black Culture“ gibt es wirklich. Die Geschichte darum hat sich der Autor ausgedacht, der selbst Ahnen in Ottenstein hat. Als Hobbyschreiber ist es ihm hoch anzurechnen, wie er die drei Zeitebenen miteinander verquickt und eine fesselnde Handlung entwickelt. Das Drama, sprachlich im klassischen Stil gehalten, bildet das Herzstück des Buches und wartet mit zugkräftiger Handlung und respektablen inneren Kämpfen auf. Die aufmüpfige Anna-Sophia nimmt kein Blatt vor den Mund und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Der Stammbaum am Ende ist eine gute Hilfe, um bei allen verwandtschaftlichen Querverbindungen nicht den Überblick zu verlieren. Durch die Anbindung an die Gegenwart wird das Buch auch für Jugendliche ab 14 Jahren interessant. Es eignet sich auch als Achtklassenspiel.

© by Ulrike Schmoller
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