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Cavaliersreise

Mackenzi Lee:
Cavaliersreise.

Königskinder, 2017.
ISBN: 978-3-551-56038-4
496 Seiten, EUR 19,99 (ab 16 J.)

Mit einer harschen Ermahnung wird Henry Montague von seinem Vater auf seine Cavaliersreise entlassen wie es im 18. Jahrhundert in gut gestellten Kreisen üblich war. Monty ist für seine moralische Haltlosigkeit bekannt und hat bislang dem Alkohol, dem Tabak, dem Spiel und dem Vergnügen mit beiderlei Geschlechtern kräftig zugesprochen und sich dabei stets nur um sich selbst gedreht. Seine Umgangsformen lassen zu wünschen übrig. Monty sieht in der Reise allerdings keine Chance zur Wandlung sondern erwartet rauschende Freudenfeste und dass er seinem heimlich geliebten Begleiter Percy näher kommen kann. Eine Schatulle, die er nebenbei im Schlafzimmer des Herzogs von Bourbon in Versailles mitgehen lässt, löst eine gnadenlose Verfolgung aus. Was ist so Bedeutsames in dieser verschlossenen Kiste? Von nun an verläuft die Cavaliersreise jenseits der geplanten Bahnen von Marseille über Barcelona nach Venedig. Monty tut dabei das erste Mal in seinem Leben etwas um eines anderen willen: sein ehrgeiziges Ziel ist es, Percy von seiner Fallsucht zu heilen.

Die Autorin verarbeitet viele Themen parallel: da sind die unerlaubte Liebe zwischen Monty und Percy, seine emanzipierte Schwester Felicity, die heimlich Medizin studiert und sich selbst ihre Wunden zunäht, Percy, der wegen seiner Epilepsie in einem Sanatorium weggesperrt werden soll und der befremdliche Versuch des Alchimisten Robles, mit Hilfe eines lebendigen Herzens ein Allheilmittel zu schaffen. Die drei geraten in Überfälle und Schlägereien und landen auf einem Piratenschiff. Manchmal wird das Ganze zum Zick-Zack, der rote Faden geht verloren oder die Handlung zieht sich – insgesamt ist die Cavaliersreise auch für den Leser ein großes Abenteuer auf vielen verschiedenen Ebenen.

© by Ulrike Schmoller
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