Gill Lewis: Ein Zuhause für immer. dtv, 2017.
ISBN: 978-3-423-76184-0
217 Seiten, EUR 14,95 (ab 12 J.)
Scarlets kleiner Bruder kennt sich bestens mit Vögeln aus und sammelt leidenschaftlich Federn. Außer mit seiner Schwester spricht der besondere Junge mit niemandem. Scarlet fühlt sich für ihn und ihre psychisch kranke Mutter verantwortlich, die sich nicht angemessen um die Kinder kümmern kann. Scarlet versucht das wenige Geld so einzuteilen, dass sie etwas zu essen haben. Nur für den regelmäßigen Zoobesuch legt sie heimlich etwas zurück, weil sich Red dort so wohl fühlt. Sie macht sich große Vorwürfe und gibt sich die Schuld dafür, dass ihre Mutter durch eine brennende Zigarette einen Wohnungsbrand ausgelöst hat, nach dem das Jugendamt die Familie aufteilt. Auch wenn Scarlets Pflegefamilie nett ist, macht sie sich doch große Sorgen um Red. Sie muss ihren Bruder unbedingt finden, weil sie weiß, dass er sich ohne ihre Hilfe nicht verständlich machen kann und sich ganz in sich zurück zieht. Ob es eine gute Idee ist, den Jungen zu entführen und ihn zu Madame Popescu zu bringen? Zwischen deren vielen Vögeln fühlt sich Red zwar wohl, aber dann steht die Polizei vor der Tür…
Wie in ihren ersten Büchern auch, verbindet Gill Lewis das Schicksal ihrer Hauptpersonen mit dem einer Tierart. Dieses Mal sind es die Vögel, vor allem die roten Ibisse und das Täubchen Little Red, das aufgepäppelt werden muss. Der „Vogeljunge“ Red ist ähnlich schreckhaft und ebenso wenig auf der Erde zu Hause wie seine Lieblinge. Mit Scarlets Hilfe findet aber auch er schließlich seinen Platz. Die Überforderung der Jugendlichen zu schildern gelingt der Autorin recht überzeugend. Am Schluss greift sie für mein Gefühl ein wenig zuviel in den Schmalztopf, so dass der dramatische Schluss und das Happy-End allzu sehr mit Metaphern überfrachtet sind. Wer‘s mit viel Gefühl mag, liegt mit diesem Buch richtig.