Robin Roe: Der Koffer. Königskinder, 2017.
ISBN: 978-3-551-56029-2
416 Seiten, EUR 19,99 (ab 16 J.)
Adam war Julians Lesepate. Zwei Jahre später lebte
Julian einige Zeit bei Adam und seiner Mutter nachdem seine Eltern
tödlich verunglückt waren, bis er dann zu seinem Onkel zog. Nun laufen
sich die beiden in der Highschool wieder über den Weg, weil Adam den
Auftrag bekommen hat, Julian regelmäßig zur Schulpsychologin zu
begleiten. Dem stets strahlenden ADS-ler Adam gelingt es, den stillen,
zurückgezogenen und ängstlichen Julian etwas aus der Reserve zu locken
und ihn am Leben teilhaben zu lassen. Er nimmt ihn mit zu seinen
Freunden und schenkt ihm Kleidung von sich. Eigentlich ist es ja
seltsam, dass ihm sein reicher Onkel keine passenden Sachen kauft.
Warum fehlt Julian eigentlich so oft in der Schule? Nachdem Adam ihn
einmal zu Hause besucht, ist Julian auf einmal nicht mehr erreichbar
und wird von der Schule abgemeldet. Wie gut, dass Adam misstrauisch
wird! Parallel zu Adam erzählt Julian selbst, so dass wir als Leser
schon lange wissen, was tatsächlich los ist und welche Rolle der
Schrankkoffer dabei spielt, den er von seinen Eltern bekommen hat, als
Adam die Ungereimtheiten noch zusammenzusetzen versucht.
Julians Geschichte ist erschütternd. Sie wäre unerträglich, wenn nicht
so viel Wärme und Zuneigung von Adam und seinen Freunden ausginge, die
zeigt, dass sich auch dem Schlimmsten noch etwas entgegensetzen lässt
und das Gute stärker ist. So löst sich die perfide Diskrepanz zwischen
Wissen und Bangen erst im Show-Down auf. Ein nahe gehendes Buch.