Sara Kadefors: Billie - Abfahrt 9:42. Urachhaus, 2017.
ISBN: 978-3-8251-5111-9
176 Seiten, EUR 14,90 (ab 12 J.)
Die zwölfjährige Billie kommt in eine Pflegefamilie.
Sie ist jedoch kein Waisenkind, das lebenslang von einer Stelle zur
anderen geschoben wurde. Ihre Mutter leidet unter Multipler Sklerose
und kann sich nach Ansicht des Jugendamtes nicht mehr angemessen um
Billie kümmern. Dabei war diese es, die in den letzten Jahren den Laden
am Laufen gehalten hat. Sie ist also für ihr Alter bereits sehr
lebenserfahren und selbständig und hat sich dabei einen
unerschütterlichen Optimismus bewahrt und eine große Stabilität
erworben. Sie ist ein offenes, ehrliches und einfühlsames Mädchen, das
durch seine Unkonventionalität auffällt. Ob sie es bei den Perssons
lange aushalten kann? Die Pfarrerin Petra und der Sportlehrer Magnus
leben mit ihren Kindern Alvar und Tea in einem kleinen Ort, der die
perfekte Idylle zu sein scheint. Alles ist hier sauber und nett, ruhig
und sicher, dabei aber auch kalt und steril, groß und ungemütlich.
Während sie in der Schule schnell Anschluss findet, versucht Billie
sich langsam in das Regelsystem der Perssons einzufinden. Irgend etwas
kommt ihr dort komisch vor, als ob unter der allzu glatten Oberfläche
jedes der Familienmitglieder ein dunkles Geheimnis hat. Sie lässt nicht
locker bis alles ans Licht kommt und löst damit einen Sturm der
Veränderung aus…
Wer ist hier stark und wer schwach? Statt sich
auffangen zu lassen, wird Billie mit ihrer erfrischenden Art zur
Retterin ihrer Pflegefamilie, weil sie deren Fassade aufbricht und die
verdrängten Erinnerungen wieder lebendig macht. Auch in der Schule
bewahrt sich Billie ihre Loyalität. Sie bringt etwas Neues nach Bokarp
und ihre Wärme tut allen gut. Es ist ergreifend zu lesen wie sie die
dunklen und hellen Seiten des Lebens wieder miteinander in Einklang
bringt.