Traci Chee: Ein Meer aus Tinte und Gold. Carlsen, 2016.
ISBN: 978-3-551-58352-9
480 Seiten, EUR 17,90 (ab 14 J.)
.Nachdem vor sechs Jahren ihr Vater ermordet wurde, wird nun auch Sefias Ziehmutter Nin gefangen genommen. Nun muss sie sich allein weiter durchschlagen und auf das Buch in ihrem Rucksack aufpassen, wegen dem sie auf der Flucht ist. Mit Hilfe ihrer Kindheitserinnerungen bringt sie sich selbst das Lesen bei. Dem stummen Jungen Archer, den sie aus den Klauen von Serakeens Impressoren befreit, liest sie wenig später daraus die Seeräuber-Geschichten über Käpt'n Lees und sein Schiff „Strömung der Zuversicht“ vor, der bis an den westlichen Rand der Welt segeln will. Parallel hören wir von dem Bibliothekslehrling Lon, der sich in die Jägerin Mareah verliebt. Auch er kann wie Sefia ein goldenes Licht sehen und damit in die Vergangenheit blicken. Nun beginnt eine abenteuerliche Jagd, in der es um Leben und Tod geht, bis Sefia und Archer schließlich auf Lees Schiff landen und merken, dass sie selbst in dem Buch vorkommen und dass wirklich ALLES darin steht. Kein Wunder, dass alle hinter diesem Werk her sind. Aber wer hat hier eigentlich gute und wer schlechte Absichten? Unumstritten ist nur, dass die Worte und die Fähigkeit zu lesen eine große Macht und Magie in sich tragen.
Wie in „Tintenherz“ und in „Die unendliche Geschichte“ werden in diesem Buch die Personen in die Handlung hineingezogen und finden sich darin wieder. Die Verquickung der verschiedenen Erzählebenen ist einigermaßen verwirrend und unübersichtlich, so dass das Aufatmen groß ist, wenn sich schließlich die vielen Erzählfäden etwas sortieren. Gleichzeitig bleibt das Ende jedoch gänzlich offen, so dass man gespannt sein darf, wie es im nächsten Band weitergehen wird. Ein abenteuerreicher Schmöker, aber wirklich erst ab 14 Jahren, weil es nicht zimperlich zugeht.