Anne-Laure Bondoux: Von Schatten und Licht. Carlsen, 2016.
ISBN: 978-3-551-55667-7
349 Seiten, EUR 17,99 (ab 14 J.)
Wie der Titel schon verrät, geht es hier um Schatten und Licht. Die Erzählerin ist die junge Tsell, die rückblickend erzählt wie sich ihre Eltern kennen gelernt haben. Damals herrschen Armut und Existenzangst, Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung. Einzig die Waffenfabrik bietet graue, eintönige Arbeit. Mit Bo und bald mit der Liebe zwischen ihm und Hama und dem Wiederaufleben des Varietés „Der lustige Biber“ kommt wieder Farbe und Lebensfreude in die Stadt. Eine verheerende Explosion macht dem ein Ende und stellt die junge Liebe auf den Prüfstein. Da Bo zum Sündenbock gemacht wird, fliehen die beiden. Mit der neugeborenen Tsell werden sie im Wald von kleinen Leuten aufgenommen. Später ziehen die drei auf eine Halbinsel, wo Tsell einfach, aber glücklich aufwachsen kann. Als sie zwölf ist, nistet sich der Krieg in Form eines riesigen Frachters in ihrer Bucht ein. Mit ihm kommt das Unheil, aber auch der junge Offizier Vigg, mit dem Tsell schließlich in ihre Heimatstadt zurückkehren wird. So schließt sich der Kreis wieder.
Ehrlich gesagt habe ich dieses Buch erst beim zweiten Lesen schätzen gelernt. Es ist im Stil einer Parabel geschrieben und so erlaubt seine märchenhafte Symbolik auch eine Überzeichnung. Damit spielt sich die Handlung auf einer Metaebene ab, die archetypisch und der Zeit entrückt, gerade dadurch aber hochaktuell ist. Die vier Teile sind jeweils noch einmal in Gegensatzpaare unterteilt. So entsteht ein Szenarium, das Dystopie und Menschheitsgeschichte zugleich ist. Es ist die Liebe, die auch in den finstersten Zeiten das Licht zwischen den Menschen aufleuchten lässt. Eine Herausforderung für alle ab 14!