Qhe Du Luu: Im Jahr des Affen. Königskinder, 2016.
ISBN: 978-3-551-56019-3
288 Seiten, EUR 16,99 (ab 14 J.)
Von ihren deutschen Freundinnen wird Minh Thi Tu einfach Mini genannt. Wenn sie nicht in der Schule ist, hilft sie im Chinarestaurant ihres Vaters mit, wo es immer viel Arbeit und wenig Einkommen gibt. Das bekommt Mini hautnah zu spüren, als ihr Vater plötzlich mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt. Gemeinsam mit den Küchenhelfern Bao und Ling und ihrem Onkel Wu, der aus Australien zu Hilfe kommt, versucht sie den Laden allein zu managen. Dabei muss sie sich den Angestellten gegenüber durchsetzen, und sie bekommt heraus, dass sie unter prekären Bedingungen arbeiten. Durch das Fehlen ihres Vaters kommt aber auch neuer Schwung in das Restaurant, und es wird die Speisekarte überarbeitet. Während sie ihrem Onkel die deutschen Gewohnheiten näher bringt, erfährt sie wichtige Dinge über ihre Familie. Als Schicksalsgemeinschaft meistern sie diese schwierige Zeit und Mini wird erwachsen.
Die Dialoge sind oft zweisprachig und doch verständlich. Mini kann selbst die Feinheiten der Sprache ihres Onkels nicht verstehen und erläutert vieles für den Leser. Auch die Bedeutung der Bräuche muss sie oft erst erfragen, genau wie Onkel Wu „Schnisel mit Pommes“ zum Frühstück ausprobiert. So findet bei aller Fremdheit ein gegenseitiges Kennenlernen statt und das beiderseitige Interesse führt zu einem Blick hinter die Fassade. Die Parallelwelten durchdringen sich, und das Jahr des Affen bringt tatsächlich Bewegung und Veränderung mit sich Mini muss ich mit ihrer Herkunft auseinandersetzen und ihre Position neu verorten. Ihre Zuneigung zu Bela ist ihr eine Hilfe dabei.
