Nicola Yoon: Du neben mir. Dressler, 2015.
ISBN: 978-3-7915-2540-2
332 Seiten, EUR 16,99 (ab 12 J.)
Madeline feiert ihren achtzehnten Geburtstag mit ihrer Mutter in ihrer hermetisch abgeschlossenen keimfreien Wohnung, in der es nur gefilterte Luft und künstliche Pflanzen gibt. Jeder Besucher muss sich erst einmal zwanzig Minuten in einer Schleuse durchblasen lassen, bevor er herein darf, denn alles mögliche könnte bei ihr einen Zusammenbruch des Immunsystems auslösen. Der neue Nachbarsjunge Olly, mit dem sie erst nur gechattet hat, nimmt das gerne auf sich, um mit ihr zusammen sein zu können, wenn Berührungen und Nähe auch streng verboten sind. Dass sie sich näher kommen, lässt sich nicht lange vermeiden, und es bringt Madelines ganze wohlgeordnete Welt ins Schwanken. Auf einmal spürt sie, was ihr die ganze Zeit gefehlt hat und sie wird todunglücklich. Dass ihr ihre Mutter den Kontakt zu Olly gänzlich verbietet, macht es natürlich auch nicht besser. Madeline beschließt allen Bedenken zum Trotz, sich ins Leben zu stürzen und sie macht eine überraschende Entdeckung.
Madeline wagt alles und gewinnt. Sie lässt die Farben in ihr steriles Dasein einziehen und kriegt das Happy-End, genau anders herum als bei „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, was aber nicht wirklich funktioniert. Die Story behält immer etwas von dem schalen Geschmack vom Anfang und bleibt zu glatt. Interessant ist die Symbiose zwischen Mutter und Tochter, wobei die Wendung allzu vorhersehbar ist. Die Autorin lotet den Irrsinn, der darin liegt, nicht wirklich tief aus. Als Teenie-Schmöker über die erste Liebe gelesen bietet es aber mal einen ganz neuen Zugang.