Jon Walter: Jenseits des Meeres. Königskinder, 2015.
ISBN: 978-3-551-56017-9
315 Seiten, EUR 17,99 (ab 12 J.)
Es gibt nur noch ein rettendes Schiff, das Flüchtlinge aus der vom Bürgerkrieg bedrohten Hafenstadt mitnimmt. Zum Glück hat Maliks Großvater vorgesorgt und sich einen Diamanten in einen Zahn einsetzen lassen, damit werden sie die teure Überfahrt für sich und ihre beiden Freunde bezahlen können. Von ihnen lässt sich der Großvater mit der Zange den Zahn ziehen. Noch viel schmerzhafter als dieser Prozess ist das böse Erwachen am nächsten Morgen als die beiden mit dem Diamanten verschwunden sind. Der Großvater schafft es trotzdem, Malik als Waisenkind auf dem Schiff unterzubringen. Er weiß, dass er den Jungen dafür anlügen muss, sonst würde er nie ohne ihn gehen. So findet sich der Zehnjährige plötzlich allein auf hoher See wieder. Die streunende Katze, die er heimlich eingeschmuggelt hat, bietet im Halt und bringt ihm viel Glück. Eine ältere Dame, die viel Verständnis für seine Nöte hat, nimmt ihn nach der Ankunft bei sich auf und hilft ihm bei der Suche nach seinen Angehörigen.
Mit seinen zehn Jahren kann Malik das große Ganze noch nicht erfassen und so hangelt er sich von einem Rettungsanker zum nächsten, wobei er einen starken Willen beweist und schlau handelt. Er ist sich sicher, dass seine Mutter irgendwann kommen wird. Mit dieser Hoffnung im Herzen kann er sich mit jeder Lage arrangieren. Auch wenn die Flucht für Malik im Gegensatz zu vielen anderen Notleidenden glimpflich ausgeht, lässt sich doch anhand seiner Geschichte bereits von Zwölfjährigen etwas davon erahnen, wie es vielen heimatlosen Menschen gerade geht.