Elisabeth Zöller: F.E.A.R. Hanser, 2015.
ISBN: 978-3-446-24937-0
203 Seiten, EUR 16,90 (ab 14 J.)
Die siebzehnjährige Clara wurde nach einem Brandanschlag in Finnland festgenommen und soll nun der Polizei einen Bericht schreiben. Weil sie Zeit schinden will, erzählt sie ausführlich darüber, wie sie den finnischen Ministersohn Joonas kennen lernte, der sie sofort mit seiner altmodischen Art und seiner unterkühlten Stärke in seinen Bann schlug und ihr Sicherheit gab als ihre Eltern sich gerade trennten. Seine abstrusen und offensichtlich rechtsradikalen Ansichten irritierten sie wenig, so lange sie in seinen Armen lag. Sie verschloss die Augen vor seinen geschickt eingefädelten politischen Tätigkeiten und nahm nicht wahr, dass seine „nette Tour“ nur manipulativ war, während bei ihrer Mutter von Anfang an die Alarmglocken läuteten. Trotzig hielt Clara zu Joonas und fuhr mit ihm nach Finnland. Dort beobachtete sie, wie Joonas und seine Freunde ein Haus anzündeten, wobei eine Frau ums Leben kam. Mit dem Schreiben beginnt Claras böses Erwachen in der Realität, es geht jedoch tragischerweise so langsam vor sich, dass Joonas indessen weitere grausame Pläne umsetzen kann. Clara ist Täterin und Opfer zugleich.
Es ist erschreckend wie subtil und emotionslos der, von Frau Sommerhage Neonazibengel genannte, Joonas über Leichen geht, um seine irren Pläne umzusetzen. Gewandt zieht er die Strippen und verschwindet nach getaner Tat ungreifbar in einem Netz aus Nebel, wie es in dem deprimierenden Schlusssatz heißt. Die Gefährlichkeit der neuen Rechtsradikalen wird anhand von Claras Geschichte unangenehm erlebbar. Zeit, endlich die Augen zu öffnen!