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Madatan Peter Carter:
Madatan.

Verlag Freies Geistesleben, 2000.
287 Seiten, DM 29,80 (ab 13 J.)

Kurz bevor die Wikinger Madaah von seiner Heimatinsel in den Äußeren Hebriden verschleppen, vergräbt er sein Eisenschwert im moorigen Boden, das über Zauberkräfte verfügt und einen mit Schlangen verzierten Griff besitzt. Doch Madaah weiß sich in der neuen Lage als Gefangener gut zurechtzufinden. Durch seine feine Beobachtungsgabe und seine Fähigkeit fremde Sprachen zu lernen erwirbt er sich rasch die Anerkennung der Wikinger und wird sogar Berater ihres höchsten Anführers Ragnar. Als bei einem Angriff auf Südengland Madaahs Boot sinkt, gelangt er in eine christliche Abtei, wo er die Regeln des Ordens kennenlernt, in der Bibliothek arbeitet und lesen und schreiben lernt. Da er sich auch für Fragen der Wirtschaft und der Politik aufgeschlossen zeigt, wird er bald nach Lindisfarne und York gesandt, wo bedeutende Kulturzentren liegen. Madaah gerät immer tiefer zwischen die weltlichen Fronten, bis er voller Wut den Sohn eines Lehnsherren erschlägt. Nach einer langen Flucht als Vogelfreier wird er, dem Tode nahe, von einem Einsiedler gesund gepflegt. Als er nach Jahren auf seine Insel zurückkehrt, ist aus seinem Schwert ein Kreuz geworden.

Madaahs Wandel vom Heidenjungen zum einflußreichen, sprachgewandten Novizen scheint von einem guten Stern begleitet zu sein. Doch so sehr das Schicksal ihm freundlich gesinnt ist, bleibt Madaah doch kühl und hochmütig. Erst durch seinen schweren Weg in die Schuld und die Reue, kann er wirklich Christ werden.

Es lohnt sich, dieses dicke Buch bis zum Ende durchzuhalten, auch wenn die politischen Verwicklungen und die Gewalt überhandzunehmen drohen. Erst am Schluß zeigt sich, welche Entwicklung Madaah durchgemacht hat und wie sehr sich sein Horizont erweitert hat. "Madatan" ist ein Buch, das seine Leser moralisch, lesetechnisch und gedanklich tüchtig herausfordert wie ein Stück gesundes Schwarzbrot.

© Ulrike Schmoller
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