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Sophie auf den Dächern

Katherine Rundell:
Sophie auf den Dächern.

Calsen, 2015.
ISBN: 978-3-551-58319-2
252 Seiten, EUR 14,99 (ab 12 J.)

Der Gelehrte Charles Maxim fischt nach einer Havarie einen Cellokasten aus dem Wasser, in dem ein winziges Mädchen liegt, eingewickelt in eine Beethovensymphonie mit Haaren hell wie ein Blitz. Er nimmt Sophie zu sich und zieht sie mit viel Liebe und Verständnis, jedoch gänzlich unkonventionell auf. Damit ist er der Behörde ein Dorn im Auge und an Sophies zwölftem Geburtstag wird ihm die Vormundschaft entzogen. Aus Verzweiflung und Wut darüber zerschlägt Sophie ihren alten Cellokasten – und findet dabei die Adresse eines Geigenbauers in Paris. Statt im Waisenhaus landet Sophie im Dachzimmer eines einfachen Hotels, dessen Fenster ihr einen direkten Zugang zu den Dächern von Paris verschafft.

Hier lebt der Dachläufer Matteo, der ihr beibringt wie man sich unsichtbar über die Dächer bewegt, wie man Ratten grillt und Abgründe überwindet. Gemeinsam mit den Himmelsläuferinnen Anastasia und Safi und dem Lauscher Gérard verfolgen sie die Spur von Sophies Mutter, immer der Musik von Faurés Requiem nach, das sie so schnell zu spielen pflegte, dass man darauf tanzen konnte. Sophie ist sicher, dass sie lebt, schließlich hat Charles ihr beigebracht, dass man keine Möglichkeit außer Acht lassen sollte. Wie schon in „Zu Hause redet das Gras“ schafft Katherine Rundell durch ihre Sprache eine warme Atmosphäre, die einem das Herz aufgehen lässt. Die großzügige und freilassende Erziehung Sophies durch Charles ist voller Empathie und Weitblick. Die Freude an der Musik zieht wie ein leises Klingen als roter Faden durch das Buch, die Liebe zum Himmel und zu den Vögeln bildet einen Gegenpol zu dem absurden Amtsschimmel, der Sophie und Charles das Leben sauer macht. Letztlich hilft Sophie das nebensächliche Wissen um die korrekte Anbringung von Knöpfen weiter und natürlich die nie ermüdende Zähigkeit ihrer neuen Freunde. So wie die Himmelsläufer über die Dachfirste balancieren, so hält dieses Buch das Gleichgewicht zwischen den Welten durch Sehnsucht, Zuneigung und Hoffnung auf schönste Weise.

© by Ulrike Schmoller
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