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15 kopflose Tage

Dave Cousins:
15 kopflose Tage.

Freies Geistesleben, 2015.
ISBN: 978-3-7725-2778-4
300 Seiten, EUR 17,90 (ab 13 J.)

Laurence weiß wie er seine trinkende Mutter und seinen kleinen Bruder bei Laune halten muss, damit der Laden halbwegs läuft. All seine Hoffnungen setzt er auf ein Radioquiz, bei dem er einen Luxus-Urlaub für seine Familie gewinnen will. Jeden Abend schleicht er sich heimlich zur Telefonzelle um mit der Stimme seines toten Vaters die Fragen des Moderators zu beantworten und jede Runde bringt ihn dem Glück etwas näher. Das verlässt ihn allerdings jäh als seine Mutter plötzlich nicht mehr nach Hause kommt. Nun steht Laurence ganz allein mit einem Sechsjährigen, einer zugemüllten Wohnung, schmutzigen Klamotten, einem leeren Kühlschrank und ohne Geld da, und es beginnt ein Eiertanz, bei dem er alle seine Improvisationskünste mobilisieren muss, denn es darf niemand etwas von ihrer Situation merken, damit das Jugendamt nicht auf sie aufmerksam wird, weder die spionierende Nachbarin, sein besorgter Lehrer noch Jays Hortbetreuerin. Laurence erfindet Ausreden und Verkleidungen, fälscht Unterschriften und trickst mit allen Mitteln. Da meint er eines Tages seine Mutter gesehen zu haben. Wer ist wohl der Typ mit dem silbernen Pferdeschwanz? Wird er sie finden und zurückholen können?

Laurence bewegt sich ständig am Rand der Katastrophe entlang. So tragisch seine Lage ist, wird sie doch mehr zum Slapstick als zum Melodram. Mit einer alltagsnahen Sprache und Anspielungen an die Zeichentrickserie Scooby-Doo, mit comicartig gestalteten Kapitelanfängen und einem klasse Einband bekommt das Buch Galgenhumor und Leichtigkeit. Ein herrlich chaotisches Buch mit viel Zug, das auch lesemuffelige Jungs ab 12 das Smartphone aus der Hand legen lässt.

© by Ulrike Schmoller
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