Charlotte Inden: Operation 5 Minus. Hanser, 2014.
ISBN: 978-3-446-24629-4
170 Seiten, EUR 13,90 (ab 11 J.)
Da haben mich der Titel und die kalt leuchtende Schrift doch tatsächlich auf eine ganz falsche Fährte gebracht, wohl weil gerade alle Welt ihre Eizellen einfrieren lässt. Wenn man genau hinschaut, merkt man natürlich, dass es sich um Kreide auf einer grünen Tafel handelt und dass mit der 5 Minus eine Note und keine Temperaturangabe gemeint ist. Das Mangelhaft bekommt Matze und damit droht eine Katastrophe, denn damit sind seine Versetzung und damit sein Verbleib an der Schule und damit sein Seelenheil empfindlich gefährdet. Für seine Freunde ist es keine Frage, dass Matze geholfen werden muss. Aber ist dafür jedes Mittel recht - wie die Entführung der Tochter des Mathelehrers um eine bessere Note zu erpressen? Was als harmloses und idiotensicheres Spiel beginnt und durchaus gut gemeint ist, wird zu einer Lawine, die die Jungen überrollt und mitreißt…
Soviel darf verraten werden, dass die Sache noch einmal glimpflich ausgeht. Das Schmerzhafteste sind neben einer verstauchten Hand die Gewissensbisse und die Wiedergutmachungsversuche der Jungs. Charlotte Inden lässt ihre Lausbubengeschichte von dem zwölfjährigen Jo erzählen, mit bayrisch gefärbter Lakonie, und gefühlte dreißig Jahre zurückversetzt. Sie hat mich in vielem an Erich Kästner erinnert und da natürlich besonders an das "Fliegende Klassenzimmer". Das heißt sie müsste eine 1 plus bekommen und da sie voller herzlicher Wärme steckt und auch in einem heißen Sommer spielt, müsste die Temperatur bei mindestens 30 Grad liegen. Also: allerwärmstens zu empfehlen!