Julie Johnston: Flucht nach vorn. Verlag Urachhaus, 2001. 199 Seiten, DM 22.-- (ab 12 J.)

Fred steht an der Theke eines Ausflugdampfers und möchte Pistazien kaufen, während neben ihm in der Schlange das hübsche Mädchen steht, das ihm so gefällt. Wie so oft wird er rot und gerät ins Stottern, was ihn in diesem Fall in eine besonders peinliche Lage versetzt, als der Verkäufer ihm den Weg zu den Toiletten beschreibt.

Der Sechzehnjährige ist ein etwas ungeschickter, schüchterner Junge, der von seinem Vater sehr abwertend behandelt wird und unter seiner Verliererposition leidet. Doch als er den Sommer unbeschwert mit seinen Geschwistern im Landhaus der Großeltern verbringen darf, kann er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Übermütige Segeltouren, seine erste Liebe und ein mysteriöser Fall um eine alte Hütte geben ihm soviel Selbstbewußtsein, dass er seinem Vater etwas entgegensetzen kann. So können beide wieder ins Gespräch kommen und Fred vermag auf eigenen Füssen zu stehen.

Parallel zur Demontage des Vaterbilds (Nichtschwimmer, muss im Dunkeln geführt werden) erwirbt sich Fred neue Fähigkeiten wie das Tanzen und das Steuern eines Motorbootes. Nora schaut ihn mit warmen Augen an und liebt sein Singen, wodurch Fred im siebten Himmel schwebt, bis seine Träume zerplatzen. Doch er ist so stark, dass er die Hoffnung nicht verliert. Er erweist sich als tüchtiger, kräftiger junger Mann, der sein Leben in die Hand nehmen kann.

Auch in ihrem dritten Buch bei Urachhaus schreibt Julie Johnston über einen besonderen Menschen, der sich mit seinem Handicap auseinandersetzen muss. Die herrliche Sommerstimmung und die Liebesgeschichte geben diesem Buch die Leichtigkeit und den Witz, die Entwicklung der Vater-Sohn-Beziehung verleiht ihm Tiefe und die Aufklärung der seltsamen Hütten-Angelegenheit macht es spannend.

Ein sensibles und zugleich kraftvolles Jugendbuch, das dazu ermutigt, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen und sich auch von Schwierigkeiten nicht unterkriegen zu lassen.