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Seita Parkkola:
Wir können alles verlieren oder gewinnen.

Beltz und Gelberg, 2012.
ISBN: 978-3-407-82013-6
334 Seiten, EUR 14,95 (ab 12 J.)

Taifun ist eines der Kinder an denen alle anderen Schulen gescheitert sind. Seine letzte Chance: Das Haus der Möglichkeiten. Hier werden Kinder wie er unterrichtet. Kinder, die ihre letzte Chance auf ein neues Leben bekommen. Doch im Haus der neuen Möglichkeiten ist nichts wie erwartet. Taifun muss sein geliebtes Skateboard abgeben und bekommt einen besten Freund zugewiesen, der eigens für ihn ausgesucht wurde und der ihm nicht von der Seite weicht. Die Schulpsychologin Ira Frost sorgt nicht nur in der Schule für Bestrafungen sondern zieht bei Taifuns Vater ein, kontrolliert ihn und sorgt dafür dass Taifun auch zu Hause nicht vom Weg abweicht. Doch eines Tages trifft Taifun in der alten Fabrik auf India, ein Mädchen, das auch einmal im Haus der Möglichkeiten war. Das Mädchen, das alle kennen, von dem aber niemand spricht. India, die die Straßen und geheimen Orte ihrer Stadt kennt wie keine andere, die so leise und unscheinbar ist, dass man sie kaum wahrnimmt, die man nur dann sieht, wenn sie es will, die nichts als ihre Bilder zurücklässt. India erzählt ihm Dinge über das Haus der Möglichkeiten, die nur jemand wissen kann, der wie sie kein Gejagter ist sondern ein Jäger. Fragen kommen auf. Warum hat India ihm geraten sich von dem Keller fernzuhalten? Was hat es damit auf sich? Gleichzeitig hagelt es Bestrafungen für Taifun und er wird ständig überwacht. Als er am Haus der Möglichkeiten durch seine Leistungen endlich eine Chance bekommt, muss er sich entscheiden. Hilft er India, den Zwillingen Re und Ra, und May die Wahrheit aufzudecken und wendet sich damit gegen das Haus der Möglichkeiten, seine letzte Chance? Oder darf er diese Chance nicht verlieren damit er irgendwann seine Eltern wieder sieht?

Das System, das in dem Haus der Möglichkeiten angewendet wird, erinnert an einen Überwachungsstaat. Menschen, die die falschen Fragen stellen oder das System angreifen, werden gejagt und verurteilt. Wer die Regeln nicht befolgt, wird bestraft. Menschen die dem System dienen hingegen werden belohnt und geehrt. Man vollzieht Brainwashing, Hausarrest und Überwachung um die Menschen auf den "richtigen Weg" zu bringen. Der Leser entwickelt sofort eine Abneigung gegenüber diesem System. Taifun hat keine Chance, dem System zu entkommen und jeder Versuch in diese Richtung macht alles noch schlimmer. Doch dann gibt es eine Wende in dem Buch. Taifun findet Helfer und Stück für Stück beginnen sie gemeinsam das System zu stürzen. Ein Hauch Krimi scheint durch. Das Buch hat für mich mehrere Seiten. Das System der Überwachung verdeutlicht die absolute Machtlosigkeit Taifuns und ich wollte eigentlich nicht weiter lesen. Hingegen sind Taifuns Versuche das System anzugreifen durchaus spannend. Das Ende des Buches ist seltsam und undurchschaubar chaotisch. Insgesamt aber ist es durchaus ein lesenswertes Buch.

© by Jannik Schmoller
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