Karla Schneider: Tova und die Sache mit der Liebe. Hanser, 2013.
ISBN: 978-3-446-24315-6
397 Seiten, EUR 16,90 (ab 12 J.)
Tova weiß gar nicht, wie sie die riesige Holzkiste mit dem Moos für ihre Mutter nach Hause transportieren soll. Sie ist heilfroh, dass ihr ein "Großmaul" tragen hilft und sogar die Straßenbahn bezahlt. Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen der armen Tova und dem Prinzen Borries. Indessen wird Tovas Bruder Gösta ins Schloss gerufen, um das "lebende Buch" zu reparieren, wodurch auch der überaus zuvorkommende Minister Hennessen in Tovas Leben tritt. Von nun an spielen sich ihre Tage zwischen heimlichen Treffen mit dem Prinzen, Einladungen ins Schloss und Botengängen für ihre Mutter ab, die die Familie mit dem Binden von Blumenkränzen über Wasser hält. Sie lernt Dora Steckelhörn und ihr Theater kennen und noch finsterere Ecken im verruchten Vaskermoelen. Der nette Minister entpuppt sich allerdings - und nicht nur das - als Schweinebacke. Wird es ein Happy-End für die beiden Verliebten geben?
Es fällt einem beim Lesen gar nicht auf, dass Karla Schneider Kutschen, Straßenbahnen und eine Art Tablet zeitgleich vorkommen lässt. Gefühlsmäßig ordnet man die Story irgendwo zwischen Dickens und Wilhelminischem Zeitalter ein. Sie bringt auch etwas Groschenheftromantik mit, was im Vergleich mit mancher Dystopie, die gerade auf den Markt geworfen wird, auf eine wohltuende Art großmütterlich wird. Ich würde es Mädchen empfehlen, die mit zwölf noch gerne Kind wären und gerne mit einem dicken Schmöker in gute alte Zeiten entfliehen.