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Malka Mai Mirjam Pressler:
Malka Mai.

Beltz und Gelberg, 2001.
328 Seiten, DM 28,-- (ab 13 J.)

Malka ist sieben, hat schöne goldblonde Zöpfe und ist die wohlbehütete Tochter einer jüdischen Ärztin in Polen, als plötzlich die Deutschen einfallen und beginnen die Juden zu deportieren. Im letzten Moment erfahren Hanna, Malka und deren Schwester Minna von der bevorstehenden Aktion und flüchten in die Berge ohne irgendwelche Vorbereitungen treffen zu können. Ohne warme Kleidung und passendes Schuhwerk wandern sie in Richtung Grenze, weil sie hoffen in der Ukraine in Sicherheit zu sein. Als sie bei einer jüdischen Familie untergekommen sind, bekommt Malka hohes Fieber, so dass sie nicht mit der Flüchtlingsgruppe weiterziehen kann, der sie sich anschließen wollen. Schweren Herzens fällt ihre Mutter die Entscheidung, Malka zurückzulassen, bis sie gesund ist und ihr nachgebracht werden kann. Doch der Plan mißlingt, weil der Jude Malka aus Angst um seine eigene Haut so bald wie möglich vor die Tür setzt und sie ihrem Schicksal überlässt. Sie versucht sich so gut wie möglich durchzuschlagen und landet erst bei einer freundlichen Familie in der Nähe ihres Heimatortes und schließlich im Ghetto. Dort lernt sie sich zu verstecken, zu betteln und auch die Gedanken an ihre Mutter soweit zu verdrängen, dass sie überleben kann. Sie übersteht, mit schlimmen Bildern im Kopf, die Aktionen der Deutschen, kämpft gegen den Hunger und andererseits gibt es auch immer wieder Menschen, die ihr etwas zustecken oder sich ihrer annehmen. Doch als in dem Krankenhaus, in das sie mit Typhus eingeliefert wurde, eine Aktion stattfindet und alle Kinder abgeholt werden, bricht sie den Kontakt zu ihrer Umwelt ab und zieht sich völlig in sich zurück. Selbst als ihre Mutter, die sie die ganze Zeit gesucht hat, sie unter Lebensgefahr zurückholen will, erkennt sie diese erst nicht. Doch auch Malka ist nicht mehr das niedliche kleine Mädchen, als das sie losgezogen ist, sondern gezeichnet von ihren bitteren Erfahrungen.

Mirjam Pressler schreibt aus der Sicht der Siebenjährigen und dann, als sich die Erzählstränge teilen, abwechselnd aus Malkas und Hannas Erleben heraus. Ihre Sprache ist knapp und deutlich in ihrer Einfachheit, so dass einem alles, was den Hauptpersonen widerfährt, direkt unter die Haut geht. Ihre Heimatlosigkeit, ihre Angst gefunden zu werden, ihre Verzweiflung über die Trennung, ihre Schutzlosigkeit und ihre Überlebensmechanismen lassen sich unmittelbar nachempfinden.

Die Autorin schildert, ergänzt durch fiktive Elemente, die Geschichte der echten Malka Mai, der sie in Israel begegnet ist. So ist dieses Buch eines der wenigen über den Holocaust, die ein gutes Ende finden, wie es im letzten Halbsatz angedeutet ist. Auch die treffende Umschlaggestaltung von Henriette Sauvant ist eine lobende Bemerkung wert.

Ein eindringliches, aufrüttelndes Buch für Jugendliche und Erwachsene, das man nicht mehr vergisst.

© Ulrike Schmoller
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