© www.litterula.de

Johannes Groschupf:
Lost Places.

Oetinger, 2013.
ISBN: 978-3-8415-0248-3
237 Seiten, EUR 12,99 (ab 14 J.)

Kaya, Moe, Chris, Lennart und Steven sind fünf Jugendliche aus Berlin. Während der Sommerferien ziehen sie gemeinsam durch die Straßen und entdecken die Stadt. Ihr Auge fällt auf ein verlassenes Gebäude, und sie beschließen spontan, etwas zu riskieren und es sich näher anzusehen. Sie betreten die alte Fabrik und erkunden sie vom Keller bis zum Dach. Die Geschichte und Stimmung des verlassenen Ortes faszinieren die fünf zutiefst.

Im Laufe der Ferien entdecken sie immer weitere Gebäude, die Abenteuer und Geheimnisse bergen. Oder sind sie vielleicht doch nicht so verlassen, wie es den Eindruck macht? Bergen sie vielleicht Geheimnisse, die man besser nicht entdeckt?

Voller Poesie, erzählt der Autor, der das Buch aus Lennarts Perspektive schrieb, von der Magie der lange vergessenen Orte, welche die Freunde besichtigen. In diese Stimmung mischen sich Erinnerungen, Fantasien, was hier vielleicht geschah, und warum diese Orte sind, was sie heute sind: verlassen, vergessen, vielleicht verdrängt. Tiefgreifende Bilder, Bilder von erschreckender Grausamkeit. Gleichzeitig schildert er das Leben der fünf Jugendlichen in Berlin, die Sommerferien haben, die aus Clubs fliegen, zusammenhalten müssen und mit Drogen in Kontakt kommen. Somit geraten sie aber auch in das Visier von Leuten, mit denen man sich besser nicht anlegt.

Die Poesie, die immer wieder auftritt, wenn die Freunde ein Gebäude entdecken, hat mich fasziniert. Die Bilder die nach und nach auftauchten waren spannend und fesselnd, aber manche auch abschreckend und grausam.

Gleichzeitig fand ich es teilweise schwierig, weiter zu lesen, wenn zum Beispiel der Protagonist sein Leben überhaupt nicht mehr im Griff hat weil er wochenlang unter Drogeneinfluss steht, was ja der Realität nahe kommen mag. Ob es sich im nachhinein gelohnt hat, das Buch zu lesen, weiß ich nicht. Der Poesie wegen auf jeden Fall und auch was den Spannungsfaktor angeht. Die gruseligen Bilder gehören selbstverständlich mit dazu und machen das Buch interessant. Doch an manchen Stellen ist die Grausamkeit übertrieben was mich dann eher abgestoßen hat.

© by Jannik Schmoller, 16
www.litterula.de