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Melanie Little:
Der Schreiber von Córdoba.

Hanser, 2012.
ISBN: 9-783-446-240162
298 Seiten, EUR 16,90 (ab 14 J.)

Es wird immer schlimmer. Rámons Familie, ehemals angesehene Schreiber, bekommt kaum noch Aufträge und schließlich kein Pergament mehr, da sie konvertierte Juden sind, so genannte Conversos. Aber auch die Moriscos, die zum christlichen Glauben übergetretenen Mauren, leben in ständiger Angst vor der Inquisition. Mit perfiden Methoden vom Spitzeltum bis zu Folter und Autodafés entstand ein System der Repression, in dem niemand sicher war. Wem kann man trauen, wenn jeder jeden belauert? Oft werden andere für einen eigenen Vorteil verraten. Eines Tages wird Rámons Familie ein maurischer Sklave geschenkt, Amir, der seinem Vater Arabisch beibringt. Als der Vermieter Amirs Verschwinden fordert, damit sie selbst bleiben können, läuft Amir weg, erlebt die Belagerung Granadas und landet auf einem Galeerenschiff. Rámon arbeitet als Schreiber für die Inquisition. Die beiden treffen sich wieder....

Melanie Little schreibt im Flattersatz, was der Geschichte etwas Poetisches, Vershaftes verleiht und die Bedeutung der einzelnen Sätze hervorhebt. Die Zitate aus Amirs Buch von Hafis sind weise und stehen im Gegensatz zu den Gräueltaten und dem Hunger in der Wirklichkeit. Wie lassen sich die eigene Würde und die eigenen religiösen Überzeugungen gegen die Macht der Christen verteidigen? Ein hoch aktuelles Buch darüber, wie die Absurdität des Antisemitismus die Errungenschaften der Kulturen zunichte macht.

© by Ulrike Schmoller
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